Frank Stronach beim Sommergespräch 2016.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Parteigründer Frank Stronach sagt sein ORF-"Sommergespräch" ab. Grund sei die "fortgesetzte Feindseligkeit des ORF" gegen seinen Mandanten, schrieb Stronachs Anwalt Michael Krüger am Montag in einer Aussendung: Vom ORF seien "erneute Verletzungen des Objektivitätsgebots vor, bei und nach Sendungen mit oder über Frank Stronach zu erwarten".

Derzeit gebe es drei offene Rechtsstreitigkeiten zwischen Stronach und dem ORF. "Der ORF lässt nichts unversucht, Frank Stronach fortgesetzt zu denunzieren", heißt es in der Aussendung vom Montag. Dann setze der ORF "enorme und letztlich vom Gebührenzahler zu tragende Geldmittel ein, um die Verfahren jahrelang zu verzögern. Vor dem Hintergrund ist auch für das heurige Sommergespräch eine faire Interviewführung und anschließende Berichterstattung nicht zu erwarten."

In den Rechtssachen geht es um die Causa Reifnitz, um den "Plemplem"-Kommentar des Politologen Peter Filzmaier sowie eine Aussage des früheren Team-Stronach-Bundeskommunikationschefs Hary Raithofer im Ö3-"Frühstück bei mir".

Stronachs "Sommergespräch" hätte kommenden Montag über die Bühne gehen sollen und wäre zugleich quasi seine politische Abschiedsvorstellung gewesen. Denn der Milliardär hatte bereits vor längerem angekündigt, seiner 2012 gegründeten Partei künftig weder seinen Namen zu leihen noch sie weiterhin zu finanzieren. Bei der Nationalratswahl wird das Team Stronach nicht antreten, Ende des Jahres soll es aufgelöst werden. Bei den Wahlkonfrontationen im ORF ist es deswegen auch nicht dabei.

Update: ORF findet Absage "bedauerlich"

Der ORF findet Stronachs Absage "bedauerlich", hieß es am Montag auf APA-Anfrage am Küniglberg. Auf die in Stronachs Aussendung geäußerten "Vorwürfe und Verfahren" will man nicht eingehen. Ursprünglich habe Stronach zum "Sommergespräch" zugesagt, hielt man im ORF fest.

Das Studio soll trotzdem genutzt werden: für eine Diskussion von Moderator Tarek Leitner mit politisch interessierten Bürgern. Diese wird am kommenden Montag aufgezeichnet, aber nicht im TV zu sehen sein. Highlights sollen vielmehr online und in den Social-Media-Kanälen des ORF gezeigt werden.

Die "Sommergespräche" werden heuer direkt vor dem Parlament geführt: Das Studio wird auf dem Container vor dem Hohen Haus, wo demnächst der Umbau beginnt, errichtet. (APA, 24.7.2017)