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ManCity-Coach Pep Guardiola kann aus dem Vollen schöpfen. Es fehlt nicht mehr viel und die Citizens übertrumpfen Real Madrids Rekordmarke an Transferausgaben aus dem Jahr 2009.

Foto: REUTERS/Daniel Kramer

München/Manchester – Mit dem FC Bayern hat sich Pep Guardiola den Triple-Traum nicht erfüllen können, bei Manchester City will er den dreifachen Triumph mit einem wahren Kaufrausch erzwingen. Schon 245 Millionen Euro hat "Shopping King Pep" in diesem Sommer für neue Stars ausgegeben – ein Ende ist nicht absehbar. Die Rekordmarke aus dem Jahr 2009, als Real Madrid für Cristiano Ronaldo, Kaká und Co 257 Millionen Euro ausgab, wackelt.

Zweite Chance für Pep

Die Motivation hinter Manchesters Monopoly: nur nicht noch so eine Saison wie das Debütjahr von Guardiola erleben. Rang drei mit 15 Punkten Rückstand auf Meister Chelsea, Achtelfinal-Aus in der Champions League, kein Titel – mit einer solchen Bilanz wäre er in München oder beim FC Barcelona "gefeuert worden, ganz sicher, definitiv", sagte Guardiola Mitte Mai: "Hier habe ich eine zweite Chance erhalten und versuche es besser zu machen."

Für den jüngsten Transfer (Benjamin Mendy) müssen die Citizens 57,5 Millionen Euro hinblättern.

Klubeigner Scheich Mansour hat Guardiola dafür mit einem Transferbudget von 300 Millionen Pfund (340 Millionen Euro) ausgestattet – und dieser wirft das Geld mit vollen Händen auf den Markt. 40 Millionen Euro für Tormann Ederson von Benfica Lissabon, 50 Millionen für Rechtsaußen Bernardo Silva (AS Monaco), fast 150 für die Verteidiger Danilo (Real), Kyle Walker (Tottenham) und Benjamin Mendy (Monaco).

870 Millionen Euro seit 2013 ausgegeben

Damit belaufen sich die Ausgaben unter Guardiola in den drei Transferphasen seit seinem Amtsantritt im Sommer 2016 auf über 450 Millionen Euro. City gab seit 2013 unglaubliche 870 Millionen Euro aus. Die Ernte fiel dennoch vergleichsweise mager aus: Eine englische Meisterschaft (2014) und zwei Erfolge im Ligapokal (2014, 2016). Kein Wunder, dass Guardiolas Ex-Chef Uli Hoeneß spottet, die Kaufwut sei "Zeichen von Schwäche".

Doch City verfolgt stur seinen Plan, nicht nur auf der Insel, sondern auch in Europa dauerhaft in die Spitze vorzustoßen – möglichst sofort. "Ich will das Triple gewinnen oder auch das Quadrupel, warum nicht?", sagte Vorstandschef Khaldoon Al Mubarak Ende Mai. Eigner Mansour treibe ihn Tag für Tag an, dieses Ziel zu erreichen, "und auch Pep will alles gewinnen, und das ist es, was ich an ihm am meisten liebe".

Stürmer gesucht

Für den großen Wurf soll noch ein Stürmer her, im Gespräch sind Monacos Kylian Mbappé und Alexis Sánchez vom FC Arsenal. An Mbappé soll City – wie Paris St. Germain und Real – ohne vorherige Autorisierung durch die Franzosen herangetreten sein, Monaco beschwerte sich öffentlich. Ein Deal mit Sánchez gilt als wahrscheinlicher; der Chilene soll bereit sein, für eine Wiedervereinigung mit Guardiola, unter dem er bereits bei Barça spielte, auf einen Teil seines Gehalts zu verzichten.

So oder so, Al Mubarak versprach bereits eine "unglaubliche Saison". Und wenn es wieder schiefgeht? "Wenn wir nicht gewinnen, werden wir sehr schnell ausgetauscht", sagte Mittelfeldspieler Yaya Touré. Dann wird halt wieder eingekauft. (sid, 25.7.2017)