Eine Sonnenfinsternis vom All aus gesehen

In rund drei Wochen, am 21. August, ist es wieder einmal soweit: Millionen Menschen in Nordamerika werden – hoffentlich mit entsprechendem Augenschutz – ihre Blicke gen Himmel richten, um das Spektakel einer totalen Sonnenfinsternis zu verfolgen. 2 Minuten und 40 Sekunden lang wird der Mond die Sonne vollständig verdecken und auf der Erde mitten am Tag für vorübergehende Dunkelheit sorgen.

Nicht weniger aufregend ist der Anblick einer Sonnenfinsternis allerdings vom All aus: Als am 9. März 2016 in Indonesien und im Nordpazifik eine totale Eklipse zu beobachten war, hielt der japanische geostationäre Wettersatellit Himawari-8 das Himmelsereignis aus einer Entfernung von fast 36.000 Kilometern fest. Die Nasa montierte damals aus den Aufnahmen dieses spektakuläre Video.

Zu sehen ist der Schatten des Mondes, wie er im Zeitraffer von Südwesten nach Nordosten über den Globus wandert. Für die Sonnenfinsternis am 21. August hat die Nasa bereits eine Website eingerichtet, um das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven zu übertragen.

Foto: Nasa/Japan Meteorological Agency

Nun kennt man fünf Mondfisch-Arten

Mondfische sind faszinierende Geschöpfe. Sie sind weitläufig mit den Kugelfischen verwandt und bringen die schwersten bekannten Knochenfische der Erde hervor: Mola mola, der typische Vertreter der Familie, kann bis zu vier Meter lang und weit über zwei Tonnen schwer werden. Für gewöhnlich findet man die gemächlichen Quallenfresser weit draußen im offenen Meer, nur selten verirrt sich einmal einer von ihnen in ufernahe Bereiche.

Bisher kannte die Wissenschaft vier unterschiedliche Arten – nun aber ist eine fünfte dazu gekommen: Mola tecta, im Englischen Hoodwinker Sunfish, erreicht ähnliche Dimensionen wie der riesige Mola mola und wurde erst in diesem Monat von einem Team um Marianne Nyegaard von der Murdoch University im australischen Perth neu beschrieben. Die Spezies dürfte vor der südlichen Küste Australiens, Neuseelands und Südafrikas vorkommen, viel mehr ist allerdings bisher nicht über sie bekannt.

Foto: Cesar Villarroel

Unglaublich hell und unvorstellbar weit weg

DES15E2mlf ist eine Rekorderscheinung im Universum: Mit einer Distanz von zehn Milliarden Lichtjahren handelt es sich bei dem auf dieser Aufnahme eigentlich unscheinbaren Pünktchen um die am weitesten entfernte je beobachtete Hypernova, einem der hellsten Objekte überhaupt im beobachtbaren Kosmos. Superhelle Supernovae, wie diese Phänomene auch bezeichnet werden, sind zehn bis 100 Mal heller als herkömmliche Supernovae und treten auf, wenn sehr massereiche Sterne am Ende ihres Lebens in sich zusammenstürzen und schließlich ein Schwarzes Loch bilden.

DES15E2mlf dürfte laut einem Team von der University of California, Santa Cruz, nur rund 3,5 Milliarden Jahre nach dem Urknall aufgetreten sein, während einer Phase, als im jungen Universum besonders viele Sterne entstanden. Wie hell dieses gewaltige Ereignis ist, vermag man sich kaum vorzustellen: Die abgestrahlte Lichtmenge entspricht etwa der dreifachen Helligkeit aller 100 Milliarden Sterne der Milchstraße zusammengenommen.

Foto: D. Gerdes / S. Jouve

Wale lernen ihre Lieder Strophe für Strophe

Buckelwale sind für ihre außerordentlich abwechslungsreichen Gesänge bekannt. Die bis zu 30 Tonnen schweren Bartenwale können mehr als 620 unterschiedliche Laute hervorbringen, meist arrangiert in einzelne Strophen, die sich in verschiedenen Variationen wiederholen. Diese sängerischen Fähigkeiten werden ihnen jedoch nicht in die Wiege gelegt. Wie ein Team um Michael Noad von der University of Queensland nun festgestellt hat, müssen die Buckelwale ihre Gesänge Strophe für Strophe lernen. Erst dann können die Tiere unterschiedliche Segmente ihrer Lieder neu kombinieren. Damit dürfte ihr Lernverhalten jenem des Menschen sehr ähnlich sein, wie die Wissenschafter im Fachjournal "Pnas" berichten.

Foto: APA/AFP/MIGUEL MEDINA

Siehe da, ein Edelmann!

Hier wird die Decke gelupft wie morgens über einem Sittichkäfig, und zum Vorschein kommt: der Herr von Sipán. In Peru ist es offenbar gerade in Mode, der Vergangenheit ein Gesicht zu geben. Anfang Juli erst präsentierte das peruanische Kulturministerium die Rekonstruktion der Señora de Cao aus dem 4. Jahrhundert. Wie diese gehörte auch der nun der Öffentlichkeit vorgestellte Señor de Sipán der Moche-Kultur an, die vom Ende des 1. bis zum beginnenden 8. Jahrhundert im Nordwesten des heutigen Peru existierte. Von dieser Kultur sind uns unter anderem einige auf natürliche Weise konservierte Mumien erhalten geblieben.

Das Grab des Herrn von Sipán (benannt nach einer Stadt in der Nähe der Fundstätte Huaca Rajada) wurde 1987 entdeckt. Schädelknochen und DNA-Analyse erlaubten es einem Team brasilianischer Anthropologen, sein Aussehen zu rekonstruieren. Nach heutigen Maßstäben eher kleinwüchsig und zum Zeitpunkt des Todes 35 bis 40 Jahre alt, muss es sich bei ihm um einen hohen Würdenträger der Moche gehandelt haben.

Seine Gebeine waren reichlich mit Gold und Silber geschmückt, zudem enthielt sein Grabmal neben zahlreichen Artefakten auch weitere Mumien: drei Frauen, ein Kind, einige Tiere sowie zwei verstümmelte Männer. Letzteren waren die Beine amputiert worden: Die Archäologen vermuten, dass es sich um zwei Krieger gehandelt haben könnte, die den Herrn ins Jenseits begleiten sollten ... und bei denen man anders als bei den wehrloseren übrigen Begleitern sichergestellt hatte, dass sie das Grab nicht mehr verlassen konnten.

Foto: APA / AFP PHOTO / Peruvian Ministry of Culture

Einsame, eisige Wanderer

Ein Astronomenteam um James Bauer von der Universität Maryland hat eine Methode entwickelt, auf Bildern von Kometen den festen Kern von der Coma (also der den Kern umgebenden Wolke aus Gas und Staub) trennschärfer als bisher zu unterscheiden. Das ermöglicht es, die Größe des "eigentlichen" Kometen besser zu identifizieren.

Die Forscher verwendeten Aufnahmen des Weltraumteleskops WISE (Wide-Field Infrared Survey Explorer) von insgesamt 164 Kometen. 95 davon gehören zur sogenannten Jupiter-Familie: Das sind kurzperiodische Kometen, die weniger als 20 Jahre für einen Umlauf um die Sonne brauchen und sich weitgehend auf der Bahnebene der Planeten bewegen. Weitere 56 sind langperiodische Kometen aus der Oortschen Wolke. Deren Bahnen sind exzentrisch und erfordern einen Zeitraum von 200 Jahren bis zu Jahrmillionen für einen einzigen Orbit.

Wie die Forscher im "Astronomical Journal" berichten, lässt sich aus ihren Daten schließen, dass langperiodische Kometen im Schnitt doppelt so groß sind wie ihre Cousins aus der Jupiterfamilie. Der Grund liegt darin, dass sie der Sonne viel seltener nahekommen und dadurch weniger Material ausdampfen kann. Zudem deuten die Daten darauf hin, dass es da draußen an den äußersten Rändern des Sonnensystems siebenmal mehr Kometen von mindestens einem Kilometer Größe gibt als gedacht. Die Berechnungen sollen auch dabei helfen, das Risiko einzuschätzen, dass die Erde irgendwann von einem dieser einsamen Wanderer getroffen wird – wie es besonders in der Frühzeit der Erde oft geschehen sein dürfte.

Illustration: NASA/JPL-Caltech

Seltsame schaumige Klumpen

In der vergangenen Woche sorgten massenhaft angespülte wurmartige Gebilde an der nordwestlichen Pazifikküste für Staunen. Während in diesem Fall schnell klar war, worum es sich handelte (es waren Feuerwalzen, eine Salpenart), brauchte man bei einem ähnlichen Phänomen an zahlreichen Stränden Nordfrankreichs etwas länger, um das Rätsel zu lösen: Die in der Vorwoche vom Meer ausgespuckten "schwammartigen Brocken", wie sie von Zeugen beschrieben wurden, entzogen sich zunächst jeglichen Erklärungsversuchen. Hunderttausende dieser gelben Blobs fanden sich eines Morgens an einem rund 30 Kilometer langen Abschnitt der Opalküste.

Erst als Mitglieder der lokalen Feuerwehr Proben einsammelten und zur weiteren Analyse an Labors weiterreichten, konnte das Geheimnis gelüftet werden: Es handelte sich um Paraffin-Klumpen, die laut den lokalen Behörden somit keine Gefahr für Gesundheit und Umwelt darstellten. Woher die wachsartige Substanz allerdings ursprünglich stammte, blieb vorerst unklar. Umweltschützer der Organisation Sea-Mer Association vermuten jedoch, dass sie von einem Frachtschiff kommen dürfte, das zuvor industrielles Paraffin transportiert und anschließend seine Tanks auf dem offenen Meer gereinigt hatte.

Foto: Sea-Mer Association

Mit optischen Illusionen zu nächtlicher Beute

Was die Spinnenart Psechrus clavis fabriziert, kann man mit Fug und Recht als Lügengespinst bezeichnen: Die in Taiwan beheimatete Spezies schafft mit ihren Netzen eine Art optische Illusion, die ihre bevorzugte Beute, hauptsächlich Nachtfalter, in die Falle locken soll. Das großflächige Gewebe wird meist an schattigen Orten horizontal knapp über dem Boden aufgebaut. Wie I-Min Tso und seine Kollegen von der Tunghai University im taiwanesischen Taichung im Fachjournal "Animal Behaviour" berichten, ist die hochreflektive Spinnenseide dabei für nachtaktive Insekten in der Finsternis gut erkennbar. Insbesondere Nachtfalter interpretieren die weißlichen Gespinste dabei als freie Flächen im Urwald und fliegen darauf zu – und damit offenen Auges in ihren Untergang.

Foto: Department of Life Science, Tunghai University

Verlockend und tödlich zugleich

Nicht nur Netzspinnen haben gefinkelte Tricks, um ihre Opfer anzulocken. Auch solche Spinnenarten, die ihre Beute aus dem Hinterhalt überfallen, gehen bisweilen sehr raffiniert dabei vor. Besonders fähige Lauerjägerinnen sind die Krabbenspinnen. Sie tarnen sich und nutzen den Überraschungseffekt, viele von ihnen haben sich auf Blütenbesucher spezialisiert. Wie nun eine Forschergruppe um Felipe Gawryszewski von der brasilianischen Universidade Federal de Goiás im Fachblatt "Evolution" berichtet, ist eine ganze Reihe von Krabbenspinnenarten in der Lage, UV-Licht besonders gut zu reflektieren, was insbesondere Bienen wie magisch anzieht. Die Wissenschafter fanden anhand von Genuntersuchungen bei 68 in Europa, Asien und Australien beheimateten Spezies heraus, dass die einzelnen Krabbenspinnenarten meist gar nicht näher miteinander verwandt sind – was bedeutet, dass sich die UV-Reflexionsstrategie bei den Spinnen mehrmals unabhängig voneinander entwickelt hat.

Foto: Martin Dvoracek

Ein Wohncontainer in der Mondumlaufbahn

Ein Frachtbehälter aus Aluminium, der vor 15 Jahren hergestellt wurde, um größere Equipmentteile ins All zu schaffen, wird nun zum Prototypen eines neuen Habitats umgebaut, in dem Astronauten während längerer Weltraummissionen leben sollen. Das Projekt ist der nächste Schritt der Nasa auf dem Weg zum "Deep Space Gateway", einer Art Weltraumhafen im Mondorbit, in dem Raumfahrer bis zu ein Jahr verbringen könnten. Bleibt es beim aktuellen Zeitplan der US-Raumfahrtbehörde, dann soll das Habitat Mitte der 2020-er Jahre im Einsatz sein. Das Projekt soll der Nasa jene Erfahrungen liefern, die nötig sind, Menschen etwa zehn Jahre später zum Mars zu bringen.

Illustr.: Lockheed Martin

Riesenmaul vor der Linse

Von allen bekannten Haiarten teilen allein drei den Speiseplan mit den großen Bartenwalen: Nur der Walhai, der Riesenhai und der äußerst seltene und erst 1976 entdeckte Riesenmaulhai Megachasma pelagios ernähren sich von Kleinstlebewesen wie Krill. Filmaufnahmen dieses ungewöhnlichen Meeresbewohners gibt es überhaupt erst seit wenigen Jahren. Nun ist es Tauchern in Indonesien erneut gelungen, den fast sechs Meter langen Meeresriesen vor die Linse zu bekommen. Die sensationellen Bilder stammen von der Britin Penelope Bielich, die dem Tier vor der Insel Komodo begegnete. Bisher ist der Riesenmaulhai laut der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) insgesamt erst 102 Mal lebend beobachtet worden.

Screenshot: Penelope Bielich

Findelkinder des Eiszeitalters

Das Große Becken (Great Basin) im Westen der USA gehört heute zu den trockensten Regionen des Landes, nur ein Prozent der Fläche ist von Wasser bedeckt. Das war einmal ganz anders: Im Pleistozän erstreckten sich hier riesige Seen und ausgedehnte Sumpfgebiete. Davon sind nur ein paar kleine und verstreute Sümpfe geblieben, die jeweils um eine lokale Wasserstelle liegen.

An drei solcher Stellen haben Biologen nun neue Krötenarten entdeckt, zum ersten Mal seit 1968 in den USA. Die kleinwüchsigen Tiere sind gewissermaßen die Hinterlassenschaft des feuchten Zeitalters. Ihre jeweiligen Lebensräume sind heute durch einen Ring von Wüstengebieten vollständig voneinander isoliert. Laut DNA-Analysen ist der Kontakt zwischen den Populationen vor etwa 650.000 Jahren abgerissen – so konnten sie sich zu eigenständigen Spezies entwickeln.

So lange haben die Kröten das Vordringen der Wüste überlebt, nun droht einer von ihnen aber der Untergang: Das Gebiet der Dixie-Valley-Kröte (hier im Bild) ist als Standort eines geothermischen Kraftwerks auserkoren. Da die Anlage den winzigen und einzigen Lebensraum der Spezies zu zerstören droht, haben sich Naturschutzinitiativen gebildet, um den Kraftwerksbau zu stoppen.

Foto: Mike Wolterbeek, University of Nevada, Reno

Bezugsfertige Immobilie

Wanderer, die im Raum Würzburg an Gebilden wie diesem vorbeigekommen sind, mögen sich gewundert haben – hier die Erklärung: Es handelt sich dabei um eine Nisthilfe für Wildbienen. In Zeiten des Bienensterbens rückt nämlich die Rolle der verschiedenen Arten von undomestizierten Bienen als Bestäuber wieder stärker in den Fokus.

Forscher der Universität Würzburg haben sich diese genauer angeschaut und dafür ein Freilandexperiment durchgeführt. Sie installierten am Rand von Rapsfeldern Nisthilfen – Bündel von Schilfhalmen, in denen die Insekten Eier ablegen können –, um zu sehen, wie stark und von welchen Arten diese genutzt werden. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich Bauern unabhängiger von der kriselnden Honigbiene machen können.

Foto: Verena Rieding

Zoowelt I

Nanu, seit wann können Pinguine fliegen? Diese Aufnahmen wecken Erinnerungen an einen legendären (und hervorragend gemachten) Aprilscherz der BBC aus dem Jahr 2008, in dem "Monty Python" Terry Jones ganz im Stil von David Attenborough von einer Kolonie flugfähiger Pinguine berichtete. Das Video dazu finden Sie hier.

Die Brillenpinguine hier im Bild bewegen sich allerdings nicht durch die Luft, sondern ganz ihrem Wesen entsprechend durchs Wasser. Die Aufnahmen stammen aus Tokios Sunshine City Aquarium, wo sich auf dem Dach ein großes Becken befindet – aus dem richtigen Winkel aufgenommen, ist das Glas nicht mehr zu erkennen, was spektakuläre Bilder wie diese ermöglicht.

Fotos: AP Photo/Koji Sasahara und APA/AFP/TOSHIFUMI KITAMURA

Zoowelt II

Für diese Bilder musste hingegen nicht getrickst werden: Jaguare sind ausgezeichnete Schwimmer. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht vom Süden der USA bis ins waldreiche Herz Südamerikas – und dort befinden sich jede Menge Flüsse, an deren Ufern die Großkatzen ihre Reviere bevorzugt einrichten. Zu ihren Beutetieren zählen Fische, Wasservögel und vor allem die ebenfalls wasserliebenden Capybaras.

Im Zoo der französischen Kleinstadt Pessac nahe Bordeaux hat man sich bemüht, den Vorlieben der zwei dortigen Jaguare Catalina und Mato entgegenzukommen, und ihnen ein über 100 Kubikmeter großes Becken eingerichtet – natürlich mit guten Beobachtungsmöglichkeiten für die Zoobesucher. (tberg, jdo, 30. 7. 2017)

Foto: APA/AFP/MEHDI FEDOUACH