Olivia Kada wurde mehrfach für ihre psychogerontologische Forschung ausgezeichnet.

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Klagenfurt – Auf ihr Lebensthema stieß Olivia Kada während eines Praktikums in einem Kärntner Pflegeheim. Damals studierte sie Psychologie an der Uni Klagenfurt und entschied sich mit knapp 20 für das Alter. Mittlerweile ist sie 34, und ihre wissenschaftliche Arbeit kreist nach wie vor um alte Menschen und deren Lebenswelten. Und zwar auf einem Niveau, das ihr bereits eine Reihe von Preisen eingebracht hat – zuletzt den Ignatius-Nascher-Förderpreis für Geriatrie der Stadt Wien, der Olivia Kada für ihre Studie über "Subjektive Theorien zu Lebensqualität und Gesundheit im Alter" verliehen wurde.

"Die Vorstellungen der Menschen von Lebensqualität und Gesundheit bestimmen ihr Handeln maßgeblich", sagt Kada. "Ich habe untersucht, wie sehr sich diese subjektiven Konzepte von den in der Lehre vermittelten Theorien unterscheiden." Den Vorstellungen der Senioren hat sie die Konzepte von Pflegern und Pflegerinnen gegenübergestellt, um Ansatzpunkte für eine bessere Interaktion zu ermitteln.

Raum für unterschiedliche Bedürfnisse

Ihre Schlussfolgerung: Wenn man die Lebensqualität der alten Menschen anheben will, muss man sich verstärkt mit deren Vorstellungen und Lebenszielen auseinandersetzen und ihnen nicht vorschnell die eigenen Konzepte überstülpen. "Es muss Raum geben für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen von Seniorenheimen."

Für ihre langjährige wissenschaftliche Begleitung eines Kooperationsprojekts der Universität und des Klinikums Klagenfurt zur Versorgungsoptimierung in Kärntner Pflegeheimen hat die ambitionierte Forscherin letztes Jahr den Theo-und-Friedl-Schöller-Preis erhalten – den höchstdotierten Wissenschaftspreis für Altersmedizin in Deutschland. "Um Heimbewohnern medizinisch nicht unbedingt erforderliche, für die alten Menschen aber sehr belastende Krankenhaustransporte zu ersparen, haben wir Konzepte für eine bessere Versorgung vor Ort entwickelt", schildert Kada.

FH-Leistungspreis

Dass sie sich ihrem Herzensthema von Beginn an mit solcher Konsequenz widmen konnte, hat auch ein bisschen Glück gebraucht: "Ich konnte gleich nach meinem Studienabschluss mit 23 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studiengang für Gesundheits- und Pflegemanagement der FH Kärnten anfangen", berichtet Kada. Mit dem FH-Leistungspreis 2010 des Landes Kärnten erhielt sie zudem ein Förderstipendium für ihre wissenschaftliche Weiterqualifikation.

Inzwischen hat sie längst eine Doktorarbeit – über die speziellen Berufsbelastungen von Pflegepersonen – verfasst und gibt ihr Wissen als Lecturer im Bereich Gesundheit und Soziales der FH Kärnten sowie am Institut für Psychogerontologie der Uni Erlangen-Nürnberg an Studierende weiter. Auch dafür holte sich Olivia Kada in kürzester Zeit ihre Lorbeeren. 2014 und 2015 erhielt sie den Ars Docendi, den Staatspreis für exzellente Lehre an Fachhochschulen und Privatuniversitäten.

Neben ihrer Lehrtätigkeit widmet sich die in Villach lebende Wissenschafterin als Senior Researcher an der FH Kärnten weiterhin der psychogerontologischen Forschung: "Es ist mir ein großes Anliegen, mit meiner Arbeit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen zu leisten." (Doris Griesser, 26.7.2017)