Salzburg-Trainer Marco Rose erwartet einen "spielstarken" Gegner mit "hoher Einzelspielerqualität" und einem "pfiffigen Trainer, der gute Ideen auspackt".

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Wals-Siezenheim – Auf Red Bull Salzburg wartet am Mittwoch (18.45 Uhr, live ORF 1 und im Ticker auf derStandard.at) im Drittrunden-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation mit dem kroatischen Meister HNK Rijeka der erste große Prüfstein. "Wir werden alles versuchen, das Spiel zu gewinnen und möglichst zu null zu spielen", kündigte der nach einem Bändereinriss im Knöchel wiedergenesene Stefan Lainer am Dienstag an.

Trainer Marco Rose prophezeite "spannende 180 Minuten" zwischen den beiden Double-Gewinnern. "Wir wissen, dass Rijeka eine starke Mannschaft ist, und freuen uns auf diese Herausforderung. Wir wollen ein gutes Spiel machen, ein gutes Ergebnis erzielen und uns eine ordentliche Ausgangssituation verschaffen." Für die Partie wurden bereits mehr als 10.000 Karten verkauft.

Keine Sorgen wegen Wetterprognose

Dass für Mittwochabend starker Regen angesagt ist, stört Rose nicht. "Wir fragen nicht vorher den Wetterfrosch. Wir nehmen es so, wie es kommt", sagte der Coach, der auch mit echtem "Fritz-Walter-Wetter" kein Problem hat. "Wenn es so richtig regnet und zur Sache geht, das passt auch zu unserem Team."

Fragezeichen hinter Berisha

Während mit Lainer "ein wichtiger Faktor in dieser Mannschaft von seiner Leistungsfähigkeit und Erfahrung" (Rose) wieder zur Verfügung steht, ist der Einsatz von Valon Berisha weiter ungewiss. Salzburg hat zwar bei der Uefa Einspruch gegen die Zwei-Spiele-Sperre eingelegt, der soll aber erst am Mittwochvormittag behandelt werden.

"Auch Valon ist ein ganz wichtiger Faktor in dieser Mannschaft, ein Führungsspieler, der vorangeht und schon einige Jahre dabei ist. Aber wenn er nicht spielen darf, müssen wir ihn ersetzen. Das werden wir auch schaffen", betonte Rose, der einen "spielstarken" Gegner mit "hoher Einzelspielerqualität" und einem "pfiffigen Trainer, der gute Ideen auspackt", erwartet. "Es wird eine schwierige Aufgabe, aber wir sind gut drauf und haben den unbedingten Willen, in die nächste Runde zu kommen. Das verspricht ein heißer Tanz zu werden."

Vier Pflichtspiele ohne Gegentreffer

Lainer sieht Rijeka als "kompakte Mannschaft, die wenig Fehler zulässt". Aber auch die Salzburger stehen hinten sicher, haben alle vier Pflichtspiele unter Rose zu null gewonnen (Torverhältnis 15:0). "Das ist sehr ordentlich und der Beweis, dass unser System über das Kollektiv funktioniert. Wir sind nicht abhängig von einzelnen Spielern, sondern haben eine sehr willige Mannschaft, die sich jeden Tag verbessern will. Dazu stellt uns der Trainer sehr gut ein", erklärte der 24-jährige Abwehrspieler, der zuletzt beim 2:0-Sieg in Wolfsberg ab der 75. Minute sein Comeback gab.

Zehnter Anlauf

Dass nun in der Red-Bull-Ära im zehnten Anlauf mit dem siebenten Trainer der erste Einzug in die Königsklasse glücken könnte, nimmt Lainer als "positiven Druck". "Natürlich wünscht man es sich von Jahr zu Jahr mehr, dass es endlich gelingt. Aber es ist eine sehr schwierige Aufgabe, denn man muss drei Quali-Runden überstehen. Doch es ist kein negativer Druck, denn alle in meinem Umfeld würden sich freuen, würde es gelingen."

Wiedersehen mit Ex-Austrianer Gorgon

Die Salzburger treffen in den Duellen auf Ex-Austrianer Alexander Gorgon, der vergangenen Sommer in die Hafenstadt wechselte. Der eben von Rapid zum kroatischen Meister verliehene Matej Jelić steht zumindest im Hinspiel noch nicht im Kader. Gorgons Wechsel war "aus der Not geboren", hat sich aber "zu etwas Perfektem entwickelt". Gorgon ist für das Duell optimistisch: "Wir funktionieren sehr gut."

"Wir sind ein unbeschriebenes Blatt"

"Die Mitspieler sind ein bisschen neugierig und haben sich bei mir erkundigt", erzählte Gorgon, dessen Vertrag noch bis 2019 läuft. Die Chancenverteilung schätzt er auf "50 zu 50". "Wir sind ein bisschen ein unbeschriebenes Blatt, haben aber ziemlich Großes geleistet. Wir verstehen uns als Mannschaft sehr gut und funktionieren sehr gut."

Schmerzlich vermissen könnte Rijeka seinen Topscorer Franko Andrijasevic, der an KAA Gent verkauft wurde. "Es gibt keine großen Stars, die eine Sonderbehandlung brauchen", so Gorgon. "Der Klub ist viel kleiner als die Austria, es geht relativ familiär zu." Der Erfolg ist freilich auch dem ehemaligen GAK-Kicker Matjaz Kek zu verdanken. Der 55-jährige Slowene hat seine Truppe "spielerisch betont, aber geradlinig" ausgerichtet. Das 2015 eröffnete 8.000er-Stadion Rujevica wurde kürzlich erweitert, sei "klein, aber fein" und sollte gegen Salzburg im Rückspiel am 2. August ausverkauft sein.

Bittere Erinnerung an Playoff 2016

Im Vorjahr schien Salzburg im Playoff gegen den kroatischen Meister, der damals jedoch Dinamo Zagreb hieß, bereits am Ziel der Träume: Nach einem 1:1 in der Auswärtspartie erzielte Valentino Lazaro im Rückspiel mit einer tollen Einzelleistung die Führung für die Salzburger, die bis zum Ausgleich in der 87. Minute auf Champions-League-Kurs lagen, dann aber in der Verlängerung eine bittere 1:2-Niederlage einstecken musste. (APA, red, 26.7.2017)

Champions-League-Qualifikation, 3. Runde, Hinspiel, Mittwoch

Red Bull Salzburg – HNK Rijeka
Red-Bull-Arena, 18.45 Uhr, live ORF 1, SR Daniel Stefanski (POL)

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Walke – Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Yabo, Samassekou, Leitgeb – Lazaro, Wolf, Dabbur

Ersatz: Stankovic – Pongracic, Farkas, Haidara, Gulbrandsen, Hwang, Minamino

Fraglich: V. Berisha (gesperrt/Einspruch von Salzburg soll am Mittwoch von UEFA behandelt werden)

Es fehlen: Tetteh (Knie), Schlager (Sprunggelenk), Atanga (Mittelfuß)

Rijeka: Sluga – Ristovski, Elez, Zuparic, Zuta – Vesovic, Bradaric, Misic, Matei – Heber, Gorgon

Ersatz: Nevistic – Puncec, Crnic, Gavranovic, Dokovic, Ajayi, Males