Raqqa – So viele Retweets schafft eine Meldung über den Bürgerkrieg in Syrien selten: als die Anarchistengruppe "International Revolutionary People's Guerrilla Force" bekanntgab, dass sich im nordsyrischen Raqqa eine ausschließlich aus Homo-, Trans- und Intersexuellen bestehende Einheit dem Kampf gegen die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" angeschlossen hat, verbreitete sich die Meldung wie ein Lauffeuer.

Das mag auch an dem in Anlehnung an den Gitarrenaufkleber des legendären US-Protestsängers Woody Guthrie formulierten Slogan "These Faggots Kill Fascists!" liegen, den zwei vermummte Kämpfer in die Kamera halten.

Die aus ausländischen Kämpfern bestehende "The Queer Insurrection and Liberation Army", abgekürzt "TQILA", gibt in ihrer Gründungserklärung an, dass man nicht mehr zusehen konnte, wie die IS-Jihadisten Schwule von Hausdächern werfen und anschließend steinigen, falls sie den Sturz überleben.

Wie viele Mitglieder die Einheit hat, ist derzeit nicht bekannt, Sprecher Heval Rojhilat wollte gegenüber "Newsweek" aus Sicherheitsgründen keine genaueren Angaben machen. Es ist auch gut möglich, dass es sich bei "TQILA" um ein Kunstprojekt handelt: Ein Sprecher der Syrian Democratic Forces erklärte gegenüber Aranews, er gehe von einer Falschmeldung aus.

Seitdem die IS-Jihadisten im Sommer 2014 weite Teile des Irak überrannt haben, führen sie einen erbarmungslosen Kampf gegen Homosexuelle, Dutzende wurden ermordet. (red, 26.7.2017)