Bochum – Was den akustischen Ausdruck von Emotionen anbelangt, dürfte es einige fundamentale Mechanismen geben, die für eine ganze Großgruppe von Tieren inklusive uns Menschen gelten, berichten Forscher der Universität Bochum. Und "fundamental" ist keine Übertreibung: Diese Mechanismen sollen nämlich allen Landwirbeltierklassen gemein sein – mit dem Ergebnis, dass auch wir Menschen dazu in der Lage sind, zu erkennen, ob beispielsweise ein quakender Frosch erregt oder entspannt ist. Es sei eine Art Universalcode.

Das Experiment

Ein internationales Forscherteam aus Wien, Bochum, Brüssel und dem kanadischen Alberta führte ein Experiment durch, für das die Probanden Audioaufzeichnungen verschiedener Tiere bewerten sollten. Diese kamen aus allen drei Klassen von Landwirbeltieren: Amphibien, Säugetieren sowie Reptilien inklusive der Vögel (Hörbeispiele vom erregten Alligator bis zum entspannten Schwein finden Sie hier). Die 75 Probanden gehörten ihrerseits verschiedenen Sprachkreisen an, ihre Muttersprachen waren Englisch, Deutsch oder Mandarin.

Es zeigte sich, dass die Probanden in der Lage waren, zwischen hoher und niedriger Erregung in den akustischen Signalen aller Tierklassen zu unterscheiden. Sie verließen sich dabei auf zwei Parameter: den Grundton sowie die Schwerpunktwellenlänge, ein Maß dafür, wo sich der Mittelpunkt des Frequenzspektrums in dem Signal befindet. Das Team um Piera Filippi vermutet, dass man es hier mit einem Signalsystem mit gemeinsamem evolutionärem Ursprung zu tun hat.

Schlussfolgerungen

In der jüngeren Vergangenheit zeigten Studien, dass Menschen Emotionen in den Stimmen vieler verschiedener Säugetiere erkennen können. Die aktuelle, in den "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlichte Studie erweitert den Kreis noch einmal erheblich auf die übrigen Landwirbeltierklassen. All das läuft auf eine Bestätigung Charles Darwins hinaus: Denn schon der Vater der Evolutionstheorie hatte vorgeschlagen, dass akustische Emotionsäußerungen auf unsere frühesten Vorfahren an Land zurückgehen könnten. (red, 30. 7. 2017)