Die EU-Kommission kauft wieder Milch auf, um Bauern unter die Arme zu greifen.

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Brüssel/München – Die EU hat zur Unterstützung notleidender Bauern den größten Milchpulverberg seit über 20 Jahren angehäuft. Derzeit befinden sich nach dpa-Informationen europaweit knapp 358.000 Tonnen Magermilchpulver in den Lagerhäusern, so viel wie seit Mitte der 90-Jahre nicht mehr.

Seit Dezember 2016 sind nach Angaben der EU-Kommission lediglich 140 Tonnen bei Auktionen verkauft worden. "Die Mengen wurden bewusst sehr niedrig gehalten", sagt der für die Landwirtschaft zuständige Sprecher Daniel Rosario. "Mehrfach wurden sämtliche Gebote abgelehnt, weil diese als zu niedrig eingeschätzt wurden."

Im vergangenen Jahr war der EU-Durchschnittspreis für die von den Bauern angelieferte Rohmilch auf einen Tiefstand von etwa 25 Cent pro Kilogramm gesunken. Die Preiskrise hatte mehrere Ursachen: Die Abschaffung der EU-Milchquote 2015, auch ein unerwarteter Rückgang der chinesischen Importe wirkte sich aus. Wann die Lagerhäuser in Europa wieder geleert werden, lässt sich nicht absehen.

Als Magermilchpulver gelagert

Die Milch wird in Form lange haltbaren Magermilchpulvers gelagert, denn Vollmilchpulver würde wegen des höheren Fettgehalts ranzig werden. Magermilchpulver ist wichtig zur Herstellung von Schokolade, Eis, Cappuccino-Beuteln und Babynahrung.

Inzwischen haben die Erzeugerpreise nach Zahlen der EU im Schnitt wieder auf etwa 33 Cent pro Kilogramm angezogen. Auch für Europas Milchbauern wächst die Abhängigkeit vom Fernen Osten, obwohl China in absoluten Zahlen betrachtet für die meisten Milchprodukte nicht der größte Markt ist. "Alle Prognosen gehen dahin, dass China mehr importieren wird", sagt Monika Wohlfarth, Chefin der Zentralen Milchmarkt-Berichterstattung in Berlin. "Mehr Käse, mehr Butter, mehr Milch." Magermilchpulver allerdings importieren die Chinesen in vergleichsweise geringen Mengen. (APA, dpa, 27.7.2017)