Stillleben mit Qualle: ein lukullischer Traum vom dänischen Koch Klaus Styrbæk.

Foto: Kristoff Styrbæk
Foto: Anders Boe/SDU

Odense – Vermutlich ist niemand überrascht, wenn er hört, dass Quallen in China und benachbarten Ländern seit Jahrtausenden von Menschen gegessen werden – wie nahezu alle anderen Angehörigen des Tier-, Pflanzen- und Pilzreichs auch. Verwendung finden vor allem ungiftige Wurzelmundquallen – diese werden nach dem Entfernen der Tentakel durch Salzen entwässert, sind so lagerbar und müssen vor der Zubereitung wieder gewässert werden.

Das glibberige Ergebnis sagt westlichen Gaumen allerdings nicht sonderlich zu. Dänische Forscher der Syddansk Universitet versuchen daher Produkte zu entwickeln, die man auch Europäern schmackhaft machen könnte. Über erste Erfolge berichtet das Team um die "Gastrophysikerin" Mie Thorborg Pedersen nun in "The International Journal of Gastronomy and Food Science".

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Durch ein neues Trocknungsverfahren, bei dem sie die Nesseltiere in Alkohol tunken und ihnen so das Wasser entziehen, stellten die Forscher papierdünne knusprige Chips her. Diese sollen nach dem Verdunsten des Alkohols in etwa mit Kartoffelchips vergleichbar sein. Besonders geschmacksintensiv seien die Chips nicht, bekennt Thorborg Pedersen – doch habe die Methode Potenzial. Das Verfahren ist zudem wesentlich schneller als die traditionelle ostasiatische Methode, die 30 bis 40 Tage dauern kann.

Hintergrund der Bemühungen ist der Umstand, dass die wachsende Weltbevölkerung laufend mehr Nahrung benötigt. Zugleich gibt es aber auch immer mehr Quallen in den Meeren: Die Nesseltiere sind Nutznießer des Menschen, da ihre natürlichen Feinde überfischt werden und sie sich daher immer stärker vermehren können. Für die dänischen Forscher wäre der Verzehr von Quallen daher eine Win-Win-Situation. (jdo, 28. 7. 2017)