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Die beiden Frauen – zur Tatzeit 25 und 29 Jahre alt – hatten in ersten Vernehmungen behauptet, alles für einen TV-Scherz gehalten zu haben.

Foto: REUTERS/Lai Seng Sin/File Photo

Kuala Lumpur – Wegen des Giftmords am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un wird den beiden mutmaßlichen Haupttäterinnen in Malaysia der Prozess gemacht. Ein Gericht in Kuala Lumpur beschloss am Freitag, dass das Hauptverfahren am 2. Oktober beginnen soll. Den Frauen aus Vietnam und Indonesien wird zur Last gelegt, den 45-jährigen Kim Jong-nam im Februar mit dem Nervengas VX getötet zu haben.

Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Die beiden Frauen – zur Tatzeit 25 und 29 Jahre alt – hatten in ersten Vernehmungen behauptet, alles für einen TV-Scherz gehalten zu haben. Angeblich dachten sie, von ihren Auftraggebern für eine Art "Versteckte Kamera" angeheuert worden zu sein, um Kim Jong-nam zu überraschen. Zu der Anhörung am Freitag wurden sie in schusssicheren Westen und unter strengem Polizeischutz ins Gericht gebracht. Eine der Frauen brach in Tränen aus.

Kritische Äußerungen

Der Fall hatte die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea schwer belastet. Vermutet wird, dass die Führung des kommunistischen Landes hinter dem Anschlag steckt. Diese weist das strikt zurück. Mehreren mutmaßlichen Hintermännern des Anschlags aus Nordkorea wurde inzwischen erlaubt, Malaysia zu verlassen.

Kim Jong-nam, der die vergangenen Jahre außerhalb seiner Heimat verbracht hatte, war am 13. Februar auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur Opfer eines Gift-Attentats geworden. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Der ältere Halbbruder des amtierenden Machthabers hatte sich mehrfach kritisch über Nordkorea geäußert. Als Regimegegner galt er jedoch nicht. (APA, 28.7.2017)