Molde/Alesund – "Der lange, lange Pfad über das Moor in den Wald hinein – wer hat ihn ausgetreten?" Diese Frage leitet Knut Hamsuns Segen der Erde ein, jenes Opus, für das er 1920 den Nobelpreis erhalten hatte. Ein Noblessepreis stünde vielleicht dem Velar zu. Wer welche Wege ausgetreten hat oder ob solche erst noch zu bahnen wären, fragt der aber nicht groß. Er tut einfach. Steht schließlich Range Rover darauf. Da gilt's nicht nur promenadisch und asphaltisch, sondern auch abwegig zu glänzen.

Statt Venus macht Velar einen auf schaumgeboren: Richtig, wo Range Rover draufsteht, steckt Geländekompetenz drin, jedenfalls mehr als bei etlichen SUVs. Darauf legen die Engländer Wert.
Foto: Land Rover Jaguar

Verzeichnet ward das Vorkommen in Norwegisch-Fjordistan, die Briten präsentierten ihr Schmuckkästchen dort vor atemberaubender Kulisse um Molde am gleichnamigen Fjord.

Foto: Land Rover Jaguar

Abschließend ging es den Berg im Skigebiet Strandafjellet rauf und runter, auf vermutlich von Barney Geröllheimer ausgetretenem Pfad.

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Da zeigte der Velar, was in ihm steckt, so was fährt man sonst eher im Unimog, Haflinger oder in Geländehochkarätern à la Mercedes G. Unten noch rasch durchs Wasser. Beides, Berg wie Bach, stellte den Velar – auch dank aktiven Sperrdifferenzials (hinten), bei Luftfederung von 20 bis auf 25 cm anhebbarer Bodenfreiheit und bis zu 65 cm Wattiefe – vor keine gröberen Probleme.

Foto: Land Rover Jaguar

Auf der Straße gibt sich der Velar komfortabel, motorisch sind je drei Benziner und Diesel (180 bis 380 PS) verfügbar, bei der Bootsgrößenwahl sollte Sie sich an den 2,5 Tonnen Anhängelast orientieren.

Foto: Land Rover Jaguar

Die Materialien und deren Anmutung zeugen von sorgsamer Pflege einer englischen Tradition, die bis zur Arts-and-Crafts-Bewegung des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Der Rest des Designs dockt eher beim Bauhausgedanken an – Purismus, Klarheit, Modernität -, die ausbalancierten Proportionen könnten auch von Dürers Lehren abgeleitet sein, kleine Hommage vielleicht, immerhin stammt Jaguar-Land-Rover-Chef Ralf Speth aus der Nürnberger Ecke.

Gute Figur macht der Velar offroad und auf der Straße, innen treffen sich physische Welt und digitale.
Foto: Land Rover Jaguar

Zum Ästhetikkonzept zählt auch das Infotainmentsystem Touch Pro Duo mit zwei übereinander angeordneten Zehnzöllern. Es wurde wirklich radikal aufgeräumt, vier Drehknöpfe gibt's inklusive der Automatikbedienung, das war's. Ja, eh, sieht toll aus, und inzwischen setzt sich das Tatsch-Wisch-Konzept weltweit durch. Bedienlogik und -freundlichkeit bleiben aber dennoch suboptimal.

Foto: Land Rover Jaguar

Der Velar ist zwischen Evoque und Sport positioniert, er teilt sich viel Technik mit Jaguars F-Pace, ist aber nur fünf Zentimeter kürzer als der Sport.

Foto: Land Rover Jaguar

Designer Andy Wheel erläuterte das Konzept. Der Wagen sei zwar relativ lang, aber flacher und schmäler als der Sport. Orientiert hat man sich an einem Konzept wie dem Audi A6 Allroad und das nach Art des Hauses interpretiert. Ein Segen für die Erde. (Andreas Stockinger, 2.8.2017)

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