Berlin – Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat den in den Dieselskandal verwickelten Autokonzernen vorgeworfen, die Berichterstattung über die Betrugsvorwürfe zu blockieren. "Recherchierende Journalistinnen und Journalisten sind nach DJV-Informationen seit Bekanntwerden der sogenannten Dieselaffäre vor fast zwei Jahren bei Automobilunternehmen immer wieder mit Informationsblockaden konfrontiert."

"Recherchen werden im Zweifel eher behindert als mit Fakten und Hintergründen angereichert", erklärte der DJV heute, Freitag.

Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall sagte: "Der wichtigste deutsche Industriezweig stellt sich ein kommunikatives Armutszeugnis aus." Die Reaktionen der Unternehmen auf den vom "Spiegel" erhobenen Vorwurf der jahrelangen kartellrechtswidrigen Absprachen seien zum Teil "verhaltensoriginell": Die enge Zusammenarbeit mit den Wettbewerbern als aktiven Beitrag zu mehr Innovation zum Nutzen der Kunden umzudeuten, sei Werbesprache, aber keine "wirklich zitationsfähige Antwort".

VW hatte im September 2015 zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm reduziert den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests. Auch andere Autobauer sehen sich mit Vorwürfen konfrontiert, illegale Abschalteinrichtungen zur Senkung des Schadstoffausstoßes in Dieselfahrzeuge eingebaut zu haben. (APA, AFP, 28.7.2017)