London – Das britische Baby Charlie ist tot. Das teilte am Freitag ein Sprecher der Familie nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA mit. Seine Eltern hatten monatelang vor Gerichten um das Schicksal ihres elf Monate alten Sohnes gekämpft.

Der Bub litt an einer seltenen genetischen Krankheit, in der Fachsprache mitochondriales DNA-Depletionssyndrom (MDS) genannt. Sein Gehirn war stark geschädigt, unter anderem konnte er nicht mehr selbstständig atmen und wurde künstlich ernährt. Charlie konnte sich nicht mehr bewegen, war taub und hatte epileptische Anfälle.

Klagen abgewiesen

Die Eltern Connie Yates und Chris Gard waren in den vergangenen Monaten durch alle gerichtlichen Instanzen gegangen, um Charlies Behandlung mit Methoden zu ermöglichen, die bisher nicht an Menschen ausprobiert wurden. Doch sie wurden bis hin zum Obersten Gerichtshof und zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit ihren Klagen abgewiesen. Die Eltern hatten diese Woche ihren juristischen Kampf für eine Weiterbehandlung aufgegeben.

Charlies Schicksal hatte international Aufsehen erregt. Sowohl Papst Franziskus als auch US-Präsident Donald Trump bekundeten ihr Mitgefühl. Trump bot über den Kurzbotschaftendienst Twitter seine Hilfe an.

Noch am Freitag hatte Connie Yates die am Vortag ergangene Entscheidung eines Gerichts kritisiert, Charlie vom Krankenhaus in ein Hospiz zu verlegen. Das Great Ormond Street-Krankenhaus, in dem das elf Monate alte Baby behandelt wurde, hatte sich geweigert, Charlie – wie von seinen Eltern gewünscht – nach Hause zu entlassen. (APA, 28.7.2017)