Spaniens Frauenfußball hat eine rasante Entwicklung hingelegt: Teamchef Jorge Vilda, Marta Torrejon Moya und Irene Paredes (von links) sind Teil dieser Geschichte.

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Barcelona/Tilburg – Frauenfußball ist in Spanien im Aufwind. Gab es 2003 noch knapp 10.000 lizenzierte Spielerinnen, sind es jetzt mehr als 50.000. Und das Nationalteam hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt.

2015 schaffte es Spanien erstmals zu einer Weltmeisterschaft. Aber die Vorstellung in Kanada war enttäuschend. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen scheiterte das Team in der Vorrunde. Spaniens Trainer Ignacio Quereda, der das Nationalteam 27 Jahre lang betreut hatte, wurde nach dem Aufstand seiner Spielerinnen entlassen. Die Frauen kritisierten Queredas altmodische Trainingsmethoden und seine mangelnde Planung.

Ohne Boquete

Jorge Vilda ersetzte Quereda 2015. Und die Ergebnisse der Spanierinnen verbesserten sich seither. In der EM-Qualifikation blieben sie ohne Punktverlust. Völlig überraschend nahm Vilda Veronica Boquete (30), die langjährige Kapitänin des Teams, und Stürmerin Sonia Bermúdez (33), nicht in die Niederlande mit.

Traditionell spielt Spanien in einer 5-3-2-Formation, die sich in der Offensive in ein 3-5-2 verwandelt. Jennifer Hermoso ist die Starstürmerin des Teams. In der vergangenen Saison war sie mit 35 Treffern Torschützenkönigin in der spanischen Liga. Danach wechselte sie vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. In den Niederlanden hat sie bisher aber noch nicht getroffen.

Viel Ballbesitz

Der Viertelfinaleinzug war das erklärte Ziel. Dieses wurde nur mit Hängen und Würgen erreicht. Obwohl stets viel im Ballbesitz, glänzte Spanien in der Vorrunde ganz und gar nicht, holte lediglich drei Punkte (2:0 gegen Portugal) und stieg nur dank der besseren Tordifferenz auf. Zum Abschluss musste sich Spanien Schottland mit 0:1 geschlagen geben. Gegen Österreich braucht es wohl eine Steigerung. (Dani Terra Ibáñez, red, 29.7.2017)