Roger Dingledine ist um den Ruf von Tor besorgt.

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Silk Road, Hansa, Alphabay und Co. – Schlagzeilen hat das sogenannte Dark Web in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch die Existenz und Schließung von zwielichtigen Handelsplattformen gemacht, auf denen oft verbotene Güter die Besitzer wechselten. Betrieben wurden und werden sie über die "Tor Hidden Services", bekannt für ihre ".onion"-Domains.

Eine Entwicklung, die dem Entwickler und Tor-Mitgründer Roger Dingledine nicht gefällt. Er sieht den Anonymisierungsdienst zu Unrecht als Hilfsmittel für kriminelle Machenschaften dargestellt und lieferte auf der Def Con Zahlen (PDF).

Nur wenige nutzen "Hidden Services"

Tor werde jeden Tag von rund zwei Millionen Menschen genutzt. Die große Mehrheit nutze das Proxy-Netzwerk aber nur dafür, anonym auf normale, öffentlich erreichbare Webseiten zuzugreifen. Sie umgehen damit etwa staatliche Zensur und minimieren das Risiko, dabei entdeckt zu werden.

Auf die Seiten im Onion-Netzwerk, die ausschließlich per Tor erreichbar sind, griffen nur ein bis drei Prozent der User zu. Wenngleich es natürlich dubiose Plattformen gibt, existieren auch reguläre Services, die über den Tor-Dienst einen zusätzlich gesicherten Zugang ermöglichen. Darunter auch Facebook, dessen Onion-Ausgabe mittlerweile eine Million Nutzer haben soll.

Keine Geheimdienstunterwanderung

Für ein kurzfristig genutztes Kommunikationsmittel für Terroristen sei es wiederum zu aufwendig, Tor-Nodes einzurichten. Diese hätten einfachere Möglichkeiten zur Verfügung. Und auch dass die Hälfte der Proxys im Tor-Netz von Geheimdiensten betrieben werde, streitet Dingledine ab. Er erklärt, zwei Drittel der Betreiber aller Relays selber zu kennen.

Die Sicherheit des Anonymisierungsdienstes soll aber weiter aufgewertet werden. So geht man bei der Erzeugung der Schlüssel für die Adressen im Onion-Netzwerk von SHA1 ab und steigt auf einen stärkeren Hash-Algorithmus um. Dazu soll der Client künftig den Entry Guard (Einstiegsrelays) häufiger wechseln, um die Ausforschung des Nutzers weiter zu erschweren. (red, 31.07.2017)