Künstlerische Darstellung von Corythoraptor jacobsi.

Illustration: Zhao Chuang

Die Ähnlichkeit zu heutigen Kasuaren (im Bild ein Casuarius unappendiculatus) ist augenfällig.

Foto: Quartl/wikimedia/CC BY-SA 3.0

Peking – Der Fund aus der chinesischen Provinz Jiangxi würde glatt als Überrest eines modernen Vogels durchgehen – wäre er nicht 100 bis 66 Millionen Jahre alt: Forscher beschreiben im Fachblatt "Scientific Reports" einen neuen Theropoden, der deutlich an heutige Laufvögel erinnert.

Wie die in Neuguinea und Nordaustralien heimischen Kasuare, nach dem Strauß die größten lebenden Vögel, verfügte auch die Corythoraptor jacobsi genannte Spezies über einen irokesenartigen Kamm auf dem Kopf. Auch im Körperbau ähnelte der ausgestorbene Dinosaurier den Kasuaren, wie Junchang Lü und Kollegen von Chinesischen Akademie für Geologische Wissenschaften berichten. Mit einer Größe von bis zu 1,7 Metern gilt das auch für die Größe.

Bei dem nahe der Stadt Ganzhou gefundenen Fossil handelt es sich um ein gut erhaltenes, nahezu vollständiges Skelett eines Exemplars, das mindestens acht Jahre alt aber noch nicht ganz ausgewachsen gewesen sein dürfte, so die Paläontologen. Doch wozu könnte der auffällige Kamm gedient haben?

Statussymbol und Kommunikationshilfe

Diese Frage ist auch für die Kasuare nicht abschließend geklärt – die Forscher um Junchang Lü vermuten aber, dass es hier ebenfalls Parallelen geben könnte: Gegen die frühere Annahme, der Fortsatz diene den Kasuaren als Kopfschutz, etwa beim schnellen Laufen durch dichte Wälder, spricht ihre Kopfhaltung: Um einen Schutzeffekt zu erzielen, müssten sie ihren Kopf dabei neigen – doch das wurde bisher nicht beobachtet.

Biologen gehen daher mittlerweile davon aus, dass der Kamm eher dem Sozialverhalten der Vögel dient, und genau das dürfte nach Ansicht der chinesischen Paläontologen auch bei Corythoraptor jacobsi der Fall gewesen sein: Demnach könnte die Größe des "Irokesen" den sozialen Status und den Rang innerhalb der Gruppe beeinflusst haben und auch bei der Balz wichtig gewesen sein. Der Kamm könnte auch als zusätzlicher Resonanzkörper eine Rolle bei der akustischen Kommunikation gespielt haben. (red, 31.7.2017)