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Hilft der CSU im Wahlkampf: Karl-Theodor zu Guttenberg.

Foto: Getty / J.Simon

Im Vergleich zur deutschen Kanzlerin hat es Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer nicht leicht. Angela Merkel muss zunächst einmal nur die Bundestagswahl am 24. September im Auge haben. Seehofer dazu auch noch die Landtagswahl in Bayern ein Jahr später.

Er selbst geht noch einmal ins Rennen, dementsprechend hoch ist die Latte. "Seehofer wird wieder die absolute Mehrheit holen", jubelte der bayerische Finanzminister Markus Söder, als Seehofer seine Entscheidung bekanntgab. Jeder verstand die unverhohlene Drohung: Klappt es nicht, kann "der Horst" einpacken.

Und dann ist Söder natürlich bereit, jenen Karriereschritt zu tun, auf den er seit Jahren hinarbeitet: die Nachfolge Seehofers anzutreten. Seine Chancen sind nicht die schlechtesten, er hat sich in der CSU eine gute Machtbasis geschaffen. Doch es gibt dabei einen entscheidenden Schönheitsfehler: Seehofer will Söder partout nicht als Nachfolger. Denn er leiste sich "zu viele Schmutzeleien", habe "charakterliche Schwächen" und sei zudem vom "Ehrgeiz zerfressen".

Neuer Plan zur Verhinderung Söders

Nun hat Seehofer einen neuen Plan, um Söder zu verhindern. Er will den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Nachfolger aufbauen. Offiziell sagt er das nicht, aber es ist großes Gesprächsthema in der CSU, und Seehofer selbst hat auch ein paar deutliche Worte verloren.

"Ich möchte, dass er sich Stück für Stück wieder einfädelt in die CSU. Ich würde es mir wünschen", betont Seehofer. Dass er Guttenberg die Hand hinstreckt, ist nicht neu. Immer wieder hat Seehofer in den vergangenen Jahren betont, dass er ihn gern wieder dabei hätte. Und dass Guttenberg aus seinen Fehlern ja gelernt habe.

Zur Erinnerung: Der Verteidigungsminister galt als Superstar der CSU, bis bekannt wurde, dass er seine Doktorarbeit zu großen Teilen abgeschrieben hatte. Im März 2011 trat er zurück, heute lebt er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in den USA.

Doch diesmal lockt Seehofer den Freiherrn mit einem konkreten Angebot. Er plant für ihn, so weiß die Bild-Zeitung zu berichten, ein "relevantes Ministeramt für die nächste Legislaturperiode". Seehofers Kalkül: Nach der Bundestagswahl im Herbst wird das Kabinett in Berlin umgebildet. Natürlich ist die CSU in der neuen Regierung dabei, und da bekommt "KT", wie Guttenberg genannt wird, dann einen Job. Von Berlin soll es schließlich nach München in die Staatskanzlei gehen. Bei Seehofer hat es auch so geklappt, er war einst in Berlin Landwirtschaftsminister.

Guttenberg selbst weist jede Ambition von sich und dementiert eine Rückkehr in die Politik. Aber er wird jetzt im Wahlkampf einige Bierzeltauftritte absolvieren und Anfang September auch am legendären Gillamoos-Volksfest sprechen. So kann Seehofer prüfen, ob der "Gefallene" beim Volk wieder gut ankommt und noch eine Chance hat. (Birgit Baumann, 1.8.2017)