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Die Zahl der Obdachlosen in London hat sich verdoppelt

Foto: AP Photo/Alastair Grant

Im Wahlkampf spielt jetzt eine Reform des Sozialwesens eine immer größere Rolle, an konkreten Inhalten fehlt es noch weitgehend. Falls sich jemand in der ÖVP aber vom Vorbild der britischen Konservativen anregen lassen möchte, wie gelegentlich berichtet, wäre ein Besuch in London und Umgebung zu empfehlen.

In den Straßen des historischen Universitätszentrums von Oxford liegt etwa alle 20 Meter ein Obdachloser oder ein Obdachlosenpaar in den Eingängen von Häusern und Geschäften. In den berühmten Londoner Shoppingstraßen Regent Street und Oxford Street sind die Abstände etwa 30 Meter. Das sind natürlich Touristenzentren, und die ziehen vermutlich die Bettler an. Aber nach englischen Zeitungsberichten hat sich die Zahl der Obdachlosen in London verdoppelt (auf offiziell 8.000), hauptsächlich durch Kürzungen bei den Sozialeinrichtungen unter konservativer Regierung. Auch in Wiener, Grazer und Salzburger Geschäftsstraßen gibt es nicht wenige Bettler, aber das sind ganz überwiegend "Reisende" aus Osteuropa, während die "homeless" in den englischen Touristenzentren vom Aussehen und der Sprache her offensichtlich Einheimische sind.

Die Bettler in Österreich werden am Abend von ihren "Betreuern" wieder eingesammelt. Die britischen "homeless" kampieren inmitten des Luxus. Eine unbehagliche Symbolik für eine unbedachte und kaltschnäuzige Sozialkürzungspolitik. (Hans Rauscher, 1.8.2017)