Der Adblocker im Chrome Dev Channel.

Es mag zunächst paradox klingen, und doch wurde es vor einigen Wochen offiziell bestätigt: Google arbeitet an einem integrierten Werbeblocker für seinen Browser Chrome. Den bisher kommunizierten Plänen zufolge soll dieser eigentlich erst ab kommendem Jahr zum Einsatz kommen, nun taucht er aber erstmals in Entwicklerversionen des Browsers auf.

Einstellungsfrage

Der Chrome-Adblocker ist mittlerweile sowohl im Developer Channel als auch im experimentellen Browser Chrome Canary zu finden, wie Caschys Blog entdeckt hat. Der passende Einstellungspunkt findet sich in den "Site Settings", und ist – ähnlich wie schon jetzt der Popup-Blocker – von Haus aus aktiviert.

Freilich handelt es sich dabei um keinen vollständigen Werbeblocker, wie er von Drittherstellern bekannt ist. Vielmehr will Google damit besonders aufdringlichen Werbeformen einen Riegel vorschieben. Die Regeln dafür hat man in Kooperation mit der "Coalition for Better Ads" erstellt, zudem wurde auch eine Befragung von 25.000 Internetnutzern herangezogen. Zu den inakzeptablen Formen von Werbung, die also künftig geblockt werden sollen, gehören etwa automatisch gestartete VIdeos samt Ton oder auch Vorschaltseiten, die den eigentlichen Inhalt blockieren.

Noch nicht viel da

Im Test zeigte sich aber auch schnell, dass der Werbeblocker derzeit offenbar erst im Aufbau begriffen ist. So werden selbst bei Seiten, die die User mittels Klicktricks zur Installation von zweifelhafter Software bringen wollen, die Werbungen bisher noch nicht blockiert.

Hintergrund

Die Aufnahme eines Adblockers in den Chrome ist ein recht offensichtlicher Versuch Googles der Erosion des eigenen Geschäftsmodells vorzubeugen. Wenn man die aufdringlichsten Formen von Werbung blockiert, halte dies viele Nutzer davon ab, komplette Adblocker zu installieren, so die Hoffnung.

Während die Aufnahme des begrenzten Werbeblockers in Chrome wohl von den meisten Nutzern begrüßt wird, ist die davon betroffene Branche weniger erfreut. So war etwa schnell der Vorwurf zu hören, dass Google mit diesem Schritt seine Marktmacht missbrauche. (apo, 1.8.2017)