Tiflis/Tallinn/Washington – Mike Pence weilte in der ost- und südosteuropäischen Ferne, als es in Washington wieder einmal chaotisch zugegangen war. Und zumindest mit einer direkten Auswirkung der aktuellen Außenpolitik seines Landes hatte es der US-Vizepräsident auch hier zu tun: mit dem Zwist zwischen USA und Russland infolge der verschärften US-Sanktionen gegen Moskau.

In Georgien stand für Pence am Dienstag ein Treffen mit Staatschef Giorgi Margwelaschwili auf dem Programm. Das Land steht wegen der abtrünnigen Landesteile Abchasien und Südossetien mit Moskau in Dauerkonflikt. 2008 kam es deswegen auch zum sogenannten Fünftagekrieg.

Doch auch als Pence am Sonntag und Montag im Baltikum war, war Russland das Gesprächsthema schlechthin. In Tallinn versicherte Pence den Präsidenten von Estland, Lettland und Litauen: "Wir stehen hinter euch."

Mehr Hilfe für Nato-Partner

Der Konflikt mit Moskau, der zur Ankündigung der Ausweisung von 755 Mitarbeiter der US-Vertretungen in Russland führte, wird nach Angaben des US-Vizepräsidenten keine Auswirkungen auf Washingtons Unterstützung für die baltischen Staaten haben. Diese liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Russland und waren bis zur Wiedererlangung ihrer Unabhängigkeit 1990 (Litauen) und 1991 (Estland und Lettland) Sowjetteilrepubliken. Daher rührt eine permanente Skepsis gegenüber russischen Machtinteressen – vor allem, seit Wladimir Putin dort das Sagen hat.

Den baltischen Ländern – sie sind seit 2004 bei der Nato – stellte Pence eine stärkere Partnerschaft und höhere Verteidigungsausgaben in Aussicht. Gleichzeitig hoffe er im Verhältnis zu Russland aber "auf bessere Tage".

Davon scheint aber Putin wenig zu halten: In einem Interview machte er deutlich, dass er sich eher auf eine schwierige Phase in den Beziehungen zu den USA einstelle. (gian; red, 1.8.2017)