Trompeter Franz Hackl: "Die Kleingeistigkeit macht mir Angst und nicht die Vielfalt."

Foto: Emanuel Kaser

Schwaz – Es ist ein Jubiläum zu begehen: Das Outreach Music Festival & Academy, von Franz Hackl konzipiert, feiert 25er: "Die größte Freude ist, dass nach diesen Jahren noch Frische und nicht Routine dominiert. Wir sind mutiger, offener denn je", so Hackl, der als Thema A La Carte Globalization vs. Creating Tomorrow's Hope gewählt hat. Warum dies? "Als sogenannte zivilisierte Gesellschaft haben wir eine Gesamtverantwortung. Es geht nicht darum, sich aus den Gegebenheiten nur die Rosinen herauszupicken. Wir leben in einer globalisierten Welt, jede Handlung hat Konsequenzen."

Die Abschottungsbefürworter und Populisten hätten "ja nichts gegen die Globalisierung, solange sie wirtschaftlich" profitieren. Diese für Hack "enge Denkweise" verhindere "nachhaltige Lösungen. Die Kleingeistigkeit macht mir Angst, nicht die Vielfalt. Von der Vielfalt lernen wir."

Im Umfeld dieser Thematik gibt es Markantes zu hören: Es wird das Festival vom visuellen Redekonzert Breathe mit Franz Schuh, Craig Harris & Mark Kostabi eröffnet; zum Abschluss erschallt das Violinkonzert Trump A Theatrical Concerto von Gene Pritsker, wobei Outreach ja auch intensive Workshops bietet.

Hilfe der Praxis

"Dass niemand die eine Wahrheit gepachtet hat, es nicht den einen Zugang zur Musik gibt – dies gilt es zu zeigen. Wir bieten Praxishilfe nach dem Motto: ,Das hat uns geholfen, wir zeigen es euch.' Jeder soll mit einem individualisierten Übungsprogramm nach Hause gehen." Manches lerne "man am besten im Klassenzimmer, aber am meisten lernt man auf der Bühne", so Hackl. Und dazu gibt es Gelegenheit, wobei auch die "Lehrer" im selben Boot sitzen. Hackl, der hier als Organisator, Pädagoge und Musiker hochaktiv ist, über seine Rolle: "Ich versuche, ohne schlechtes Gewissen und den Stress, etwas beweisen zu müssen, eine persönliche musikalische Geschichte zu erzählen. Für mich ist es befreiend, wenn ich in Musik eintauchen kann. Ich brauche kein Handy abzuheben, muss keine E-Mails beantworten, nicht verhandeln ..."

Die Herausforderung sei ",nur' die Trompete. Und man fokussiert sich darauf, dass ihr Spiel eigentlich so einfach ist, dass es schon wieder kompliziert gemacht wird. Sich da in der Realität auf der Bühne durchzujäten, ist befreiend und gibt mir erst die Kraft, diese Multifunktionen so zu bewältigen, dass sie mich zufrieden machen. Ab einer gewissen Komplexität geht es eben nicht gemütlich zu. Ich sehe das aber gar nicht als Stress, eher als Möglichkeit, gestalten und musizieren zu können. Es ist ein Privileg und keine Belastung." (Ljubiša Tošić, 2.8.2017)