Washington/Wien – Beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos wurde Anthony Scaramucci als einer der engsten Assistenten Donald Trumps herumgereicht. Und tatsächlich arbeitete der Investment-Fonds-Manager zu dem Zeitpunkt – inoffiziell – für den damals noch designierten US-Präsidenten. Zu einer offiziellen Bestellung als Berater kam es damals allerdings nicht. Der Grund: die Übernahme von Scaramuccis 5,6 Milliarden US-Dollar schweren Investmentfirma SkyBridge Capital durch ein undurchsichtiges chinesisch-venezolanisches Konsortium, bei dem der flamboyante Trump-Anhänger ganze 180 Millionen Dollar verdienen sollte.

Den US-Behörden war insbesondere die HNA Group mit Sitz auf der südchinesischen Insel Hainan ein Dorn im Auge. Der Konzern macht in der Reise- und Luftfahrtbranche rund 30 Milliarden US-Dollar Umsatz und soll im Dunstkreis der kommunistischen Führung in Peking stehen, schrieben New York Times und Bloomberg. Unter anderem wurde gemutmaßt, dass das Unternehmen ein Vehikel sein könnte, um Vermögen kommunistischer Mandarine ins Ausland zu schaffen und/oder Pekings Einfluss im Ausland zu mehren. Deswegen seien die Chinesen auch willens, sich die Transaktion mehr kosten zu lassen, als die Unternehmensbewertung hergebe. Der Deal war mit Amtsantritt Scaramuccis als Kommunikationschef im Weißen Haus jedenfalls noch nicht abgeschlossen. Mögliche Interessenkonflikte könnten auch ein Hintergrund für dessen jähe Ablöse gewesen sein, berichtete CNN.

Deutsche Bank, C-Quadrat

Die HNA Group hat auch massive Interessen in Europa: Sie besitzt einen Anteil von rund zehn Prozent an der Deutschen Bank. Und im Mai wurde berichtet, dass HNA mittelbar über die Cubic Limited in London Mehrheitseigentümer bei der Wiener Fondsgesellschaft C-Quadrat geworden sei. (Christoph Prantner, 1.8.2017)