Lyon – Archäologen in Frankreich feiern einen aktuellen Fund aus der Römerzeit als "kleines Pompeji": Die zum Teil sehr gut erhaltenen Überreste – darunter prächtige Mosaike – wurden südlich von Lyon am Rhone-Ufer ausgegraben.

"Es handelt sich wahrscheinlich um die außergewöhnlichsten Ausgrabungen aus der Römerzeit seit 40 oder 50 Jahren", sagte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Benjamin Clement. "Wir haben unglaubliches Glück."

Die Gebäude dürften nach einer Feuersbrunst von den Bewohnern fluchtartig verlassen worden sein.
Foto: APA/AFP/JEAN-PHILIPPE KSIAZEK

Wichtiger römischer Verkehrsknotenpunkt

Das rund 7.000 Quadratmeter große Areal befindet sich in der Gemeinde Sainte-Colombe. Auf der anderen Rhone-Seite liegt das Städtchen Vienne, das in der Römerzeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war. Die Archäologen sind nicht nur von der Größe des Areals beeindruckt, sondern auch von der Vielseitigkeit der Ruinen und ihrem guten Zustand.

Die Bewohner hätten die Gegend nach einer Reihe von Bränden fluchtartig verlassen und dabei ihr Hab und Gut zurückgelassen, sagte Clement. Einstürzende Dächer und Stockwerke begruben die Einrichtung und konservierten sie.

Prachtvolles Anwesen

Die Archäologen fanden auch mehrere gut erhaltene Mosaike. In den Überresten eines besonders prächtigen Anwesens aus dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung entdeckten die Forscher ein Mosaik, das Bacchus zeigt, den Gott des Weins. Ein anderes stellt den lüsternen Hirtengott Pan dar. Dieses Mosaik wird gerade mit größter Vorsicht abgebaut, um es zu restaurieren und auszustellen.

Unter den zahlreichen Funden befinden sich auch einige gut erhaltene Mosaike.
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Die römischen Überreste wurden auf einem Gelände entdeckt, auf dem neue Häuser gebaut werden sollen. Die Ausgrabungen begannen im April und sollten ursprünglich bis Mitte September dauern. Sie wurden aber bis Mitte Dezember verlängert, nachdem das französische Kulturministerium den Ort als "außergewöhnliche Entdeckung" einstufte. (APA, red, 1.8.2017)