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Neymars nächster Halt: Paris.

Foto: AP/Manu Fernandez

Barcelona/Paris – Der Megatransfer von Neymar zu Paris St. Germain steht offenbar unmittelbar bevor. Der Brasilianer erschien am Mittwoch zwar auf dem Gelände des FC Barcelona, wurde aber von laut Klubangaben vom Training freigestellt. Barcelona soll dem Transfer laut Medienberichten bereits zugestimmt haben und der 25-Jährige hat sich bereits von seinen Teamkollegen verabschiedet.

Neymar habe am Mittwoch "seinen Willen bekundet", den Klub zu verlassen, teilte der FC Barcelona offiziell mit. "Neymar hat sich heute in der Umkleidekabine verabschiedet", sagte auch ein Vereins-Sprecher vor Journalisten auf dem Trainingsgelände des spanischen Cupsiegers.

Die Präsentation von Neymar bei Paris Saint-Germain wird "noch diese Woche" in der französischen Hauptstadt erfolgen. Dies gab sein Berater Wagner Ribeiro am Mittwoch bekannt.

Messi wünscht "viel Glück"

Barcelona-Superstar Lionel Messi hat seinem langjährigen Sturmpartner bereits "viel Glück für die neue Etappe" in dessen Leben gewünscht. Dazu postete der Argentinier bei Instagram ein Foto, das die gefalteten Fußball-Trikots beider Spieler im Spind nebeneinander zeigt. "Es war eine enorme Freude, all die Jahre mit Dir zu teilen", schrieb Messi. "Wir sehen uns."

In Paris gab es zunächst keine Reaktion. Auch Neymar hüllte sich öffentlich weiter in Schweigen. In Barcelona will man dem Stürmer, der mit Messi und Luis Suarez den gefährlichsten Sturm der Welt gebildet hat, indes keine Träne nachweinen. Er werde nicht mal als einer der besten Brasilianer des Klubs in Erinnerung bleiben, da er unter anderem von Rivaldo, Ronaldo und Romario übertroffen werde, schrieb "Sport"-Kolumnist Xavier Munoz. Der künftige Paris-Spieler werde aber wohl als erster Brasilianer gelten, für den "der Fußball erst nach dem Marketing kommt". Andere katalanische Medien beschimpften den Olympiasieger von 2016 als "Söldner" und "Egoisten", der "alle getäuscht" habe.

Auch die Fans schäumen ob der schier ewigen Wechsel-Seifenoper vor Wut. In einer Umfrage von "Sport" stellte sich schon vor Tagen heraus, dass nur eine kleine Minderheit (rund neun Prozent) Neymar im Team der "Blaugrana" behalten wollte. In Barcelona tauchten diese Woche außerdem Protest-Plakate auf. Über einem Bild des Brasilianers war "Verräter gesucht" zu lesen. Darunter: "Söldner raus aus Barcelona". Auch viele Barca-Profis sollen wegen des Hickhacks zuletzt sauer gewesen sein.

42 Minuten für einen Abschied

Neymar kam am Vormittag gegen 9 Uhr in einem dunkelblauen Audi-Sportwagen auf dem Trainingsgelände Ciutat Esportiva Joan Gamper an. Wie die Sportzeitung "As" berichtete, verabschiedete er sich bereits um 9.42 Uhr wieder. Denn mit Erlaubnis von Trainer Ernesto Valverde nahm der 25-Jährige nicht mehr am Training teil. Der Barca-Coach habe ihm erlaubt, "sich um seine sportliche Zukunft zu kümmern".

Die 42 Minuten hat Neymar genützt, um seine Teamkollegen in der Kabine über den Wechsel zu informieren und sich zu verabschieden. Demnach ist PSG bereit, die im bis 2021 laufenden Vertrag festgeschriebene Ablösesumme von 222 Millionen Euro zu zahlen. Damit wäre Neymar der mit Abstand teuerste Transfer der Sporthistorie.

Bisheriger Spitzenreiter ist der Franzose Paul Pogba, der vor einem Jahr um 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt war. Paris-Saint-Germain, wo der 43-jährige Scheich Nasser Ghanim al-Khelaifi aus Katar das Sagen hat, will nicht nur die festgeschriebene Summe zahlen, sondern Neymar den Abgang noch mit zusätzlich 100 Millionen Euro Wechselprämie und einem Jahresgehalt von 30 Millionen versüßen.

Lukrativer Job als Botschafter für WM 2022 in Katar

Um nicht Probleme mit dem Financial Fairplay zu bekommen, soll sich Neymar selbst als Privatperson aus dem laufenden Barcelona-Vertrag kaufen. Die dafür nötigen 222 Millionen erhält er laut Medienberichten ebenso wie die Zusatzprämie vom staatsfinanzierten Fonds Qatar Sports Investment, der seit 2011 auch Besitzer von Paris Saint-Germain ist, für eine Botschafterrolle für die WM 2022 in Katar. (APA, 2.8.2017)