Axel Springer nimmt weiterhin mehr Geld mit seinem Digitalgeschäft ein und ist zuversichtlich, dass es beim Wachstum bleibt. Ein neues Plus beim Umsatz, operativen Ergebnis und Gewinn veranlasste das Management um Firmenchef Mathias Döpfner, den Aktionären auch auf Jahressicht ein höheres Ergebnis als bisher in Aussicht zu stellen.

Parallel zu den Quartalszahlen gab das Unternehmen am Mittwoch in Berlin eine Übernahme bekannt. Die bisherige Tochter Awin wird komplett übernommen und der Internet-Dienstleister United Internet bringt später sein Geschäft mit gesponserten Links (Affiliate-Marketing) ein. Die Springer-Aktie zog im frühen Handel in der MDax-Spitzengruppe mehr als 4 Prozent an.

Die Umsätze kletterten um mehr als 7 Prozent auf rund 859 Mio. Euro

In den Monaten April bis Juni übertraf der Medienkonzern die Analystenerwartungen gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Umsätze kletterten um mehr als 7 Prozent auf rund 859 Mio. Euro, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um fast 16 Prozent auf gut 170 Mio. Euro zu. Für die Aktionäre blieb unter dem Strich ein Gewinn von 63 Mio. Euro hängen, knapp 12 Prozent mehr.

Das Unternehmen setzt immer stärker auf seine sogenannten Rubrikenangebote. Wie schon im vorherigen Quartal gab es in diesem Segment, bei dem Axel Springer seine Einnahmen durch Stellen- und Immobilienanzeigen erwirtschaftet, mit 14 Prozent den größten Zuwachs. Aber auch bei den Vermarktungsangeboten, in denen das Geld über Werbekunden reinkommt, stiegen die Erlöse um gut 9 Prozent. Mit etwas über 3 Prozent erzielte Springer bei seinen Bezahlangeboten zwar ein geringeres Wachstum – das war aber deutlich mehr als die Sparte zuletzt erreicht hatte. Hier zahlen die Leser für die Nutzung der Springer-Presseprodukte wie etwa jene aus der Bild- oder Welt-Zeitung.

Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich

Dank der guten Geschäftsentwicklung hat der Konzern seine Ergebnisprognose nach oben geschraubt. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) sowie beim bereinigten Ergebnis je Aktie geht das Management nun von einem Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich aus, nachdem zuvor ein Zuwachs im mittleren bis hohen einstelligen Bereich erwartet worden war. Der Umsatz soll dabei weiterhin im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

Für den Ausbau neuer Erlösmodelle wird Springer künftig sein Geschäft mit der Vermittlung von Werbeleistungen zwischen Online-Medien und Unternehmen mit demjenigen von United Internet zusammenlegen. Dafür übernimmt das Medienhaus zuerst die Tochter Awin AG, an der sie aktuell bereits 52,5 Prozent hält, komplett. Verkäufer des 47,5-prozentigen Anteils ist der Schweizer Telekomkonzern Swisscom.

Affiliate-Marketing

In einem weiteren Schritt bringt dann United Internet ihr Geschäft mit gesponserten Links (Affiliate-Marketing) in die Awin AG ein und erhält dafür 20 Prozent der Anteile. Springer wird danach 80 Prozent halten. Damit werde nach Angaben Springers die Voraussetzung geschaffen, um einen Börsengang des Unternehmens vorzubereiten.

Am Finanzmarkt reagierten Anleger auf beide Neuigkeiten positiv. Kurz nach Handelsbeginn zog die Aktie des Medienkonzerns um 4,05 Prozent auf 56,29 Euro an. Analystin Katherine Tait von Goldman Sachs bezeichnete die Quartalsergebnisse als "solide". Für Karsten Oblinger von der DZ-Bank kam die Verkündung des geplanten Zusammenschlusses mit United Internet zwar überraschend – als "großen Deal" müsse man die Kooperation angesichts des niedrigen operativen Ergebnisses (Ebitda) von Affilinet (4,9 Mio. Euro) dennoch nicht betrachten. (APA, 2.8. 2017)