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Zecken leben typischerweise auf einer Höhe von unter einem Meter.

Foto: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Eine unangenehme Begleiterscheinung im Sommer sind Zecken. "Ein Zeckenstich an sich ist in den meisten Fällen harmlos und kein Grund, medizinische Hilfe zu suchen. Sollte es jedoch zu Fieber, einer Rötung der Einstichstelle (insbesondere ein ringförmiger Ausschlag), Kopfschmerzen, Lichtscheu oder Nackensteifigkeit kommen, sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden", sagt Sebastian Baumgartner von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien.

"Entgegen dem weit verbreiteten Glauben verstecken sich Zecken nicht auf hohen Bäumen und stürzen sich auf vorbeigehende Wanderer", sagt Baumgartner. Typischerweise leben sie in einer Höhe von unter einem Meter, also nicht nur im Wald, sondern auch in Gebüschen oder in hohem Gras. Um gestochen zu werden, sei daher ein direkter Kontakt zwischen Zecke und Wirt notwendig – Zecken können weder springen noch fallen sie von Bäumen."

FSME und Borreliose

Die gefürchtetste Komplikation eines Zeckenstiches ist die FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Laut Robert-Koch-Institut sind 0,1 bis 3,4 Prozent der Tiere mit dem Virus infiziert. Österreich zählt zu den Gebieten, in denen diese Krankheit am häufigsten auftritt, im Jahr 2015 wurden insgesamt 64 Fälle gemeldet. "Typische Symptome einer FSME-Erkrankung sind in der ersten Phase grippeähnliche Beschwerden, im weiteren Verlauf eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten mit hohem Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und neurologischen Symptomen", erklärt Baumgartner.

"Wesentlich häufiger ist jedoch die Borreliose. Sie äußert sich zunächst mit einem ringförmigen Ausschlag, im weiteren Verlauf mit Gelenksbeschwerden und kann schlussendlich auch das Nervensystem betreffen."

Zur Vorbeugung vor FSME in Folge eines Zeckenbisses steht eine effektive Impfung zur Verfügung. Im aktuellen österreichischen Impfplan wird eine Auffrischung für Erwachsene alle fünf Jahre, ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre empfohlen. Die Impfung sollte immer vor der Saison erfolgen. Die Zeckenimpfung schützt allerdings nicht vor der Borreliose, diese Erkrankung ist mit Antibiotika aber sehr gut behandelbar.

Gegen Stiche vorbeugen

Und wie schützt man sich im Vorfeld am Besten vor einem Zeckenstich? Baumgartner: "Zunächst empfiehlt es sich, bei Aufenthalten in Gebieten, in denen Zecken vorkommen, langärmlige Kleidung zu tragen. Auch das Auftragen von Abwehrmitteln bietet einen gewissen Schutz. Da Zecken nicht sofort zubeißen, ist auch Duschen nach einem Aufenthalt im Freien sinnvoll, wenn sie sich noch nicht festgesetzt haben. Eine besonders wichtige Maßnahme ist das Absuchen des Körpers nach Zecken."

Hat man eine Zecke entdeckt, ist es wichtig, diese möglichst rasch zu entfernen. Da es etwa ein bis zwei Tage dauert, bis Borrelioseerreger übertragen werden, kann diese Erkrankung oft durch rechtzeitiges Entfernen verhindert werden. Die richtige Vorgehensweise hier ist es, die Zecke möglichst hautnah (und nicht am vollgesogenen Körper) mit einer Pinzette zu fassen und langsam gerade aus der Haut zu ziehen. Ein Herausdrehen oder das Eintropfen mit Öl ist nicht nur sinnlos, sondern kann die Zecke auch dazu provozieren, mehr Speichel zu produzieren und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung erhöhen. Um Infektionen zu vermeiden, muss die Einstichstelle im Anschluss gründlich desinfiziert werden. (red, 2.8.2017)