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Im Abstieg keine Größe: Anthony Scaramucci.

Foto: AP Photo/Evan Vucci

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Anthony Scaramucci, Kurzzeit-Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses mit zweifelhaftem Wortschatz, weiß davon ein Lied zu singen. Wenige Tage nach seinem inzwischen legendär gewordenen Telefonat mit New-Yorker-Journalist Ryan Lizza ging der frühere Wall-Street-Zampano einem 39-Jährigen aus Manchester auf den Leim, der sich in seinen E-Mails als Reince Priebus ausgab, jener inzwischen abgelöste Stabschef von Donald Trump also, den Scaramucci so wüst beschimpfte.

Er sei "atemberaubend heuchlerisch", schrieb der falsche Priebus an Scaramucci. Und: "An keinem Punkt hast du auch nur ansatzweise Klasse bewiesen." Scaramucci, offenbar tief getroffen, ließ sich auf einen Schlagabtausch mit dem angeblichen Stabschef ein – vermutlich anspielend auf die angebliche Rolle Priebus' als undichte Stelle im Weißen Haus: "Du weißt was du getan hast. Wir wissen es alle. Sogar heute. Aber sei versichert, wir waren darauf vorbereitet. Ein Mann würde sich entschuldigen."

Antikes Vorbild

Der Prankster, der sich nach einem antiken Spion Sinon Reborn nennt, legte noch ein Schäuferl drauf. "Ich kann nicht glauben dass du meine Ethik in Frage stellst. Der so genannte "Mooch", der nicht einmal seine erste Woche im Weißen Haus ohne Ärger hinbekommt. Ich muss mich für nichts entschuldigen."

Scaramucci, um keine Replik verlegen und noch immer im Glauben, es mit Priebus zu tun zu haben, schoss zurück: "Lies Shakespeare. Besonders Othello. Da bist du genau richtig. Meiner Familie geht es gut. Ich weiß was du getan hast. Keine Antworten mehr von mir."

Sinon Reborn, der laut eigenen Angaben drei Katzen besitzt und nur nebenbei per E-Mail Politiker und Wirtschaftsgrößen reinlegt, erklärte, dass er sich von der vulgären Sprache Scaramuccis provoziert gefühlt hat. "A fucking paranoid schizophrenic, a paranoiac"" hatte der Priebus genannt. Reborn, der selbst angibt immer wieder an psychischen Erkrankungen zu leiden, wollte es nicht zulassen, dass der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses ungestraft psychische Krankheiten als Schimpfwörter verwendet. Vor Scaramucci waren unter anderem schon Präsidentensohn Eric Trump, der künftige Russland-Botschafter Jon Huntsman und Heimatschutzberater Tom Bossert auf Reborn hereingefallen. (red, 2.8.2017)