Prag/Ankara – Die Verurteilung zweier Tschechen zu langjährigen Haftstrafen in der Türkei ist in Prag auf deutliche Kritik gestoßen. "Das heutige Urteil ist für mich eine herbe Enttäuschung", teilte der sozialdemokratische Außenminister Lubomir Zaoralek am Mittwoch mit. Er wolle mit seinem türkischen Amtskollegen sprechen.

Ein Gericht in der südosttürkischen Provinzstadt Sirnak hatte das Paar, einen Mann und eine Frau, wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung für sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis geschickt.

Widerspruch zu den USA

Die beiden waren Mitte November an der Grenze zum Irak mit Propagandamaterialien der Kurdenmiliz YPG festgenommen worden, die von der Türkei als Ableger der kurdischen Arbeiterpartei PKK und als terroristische Organisation angesehen wird. Die USA betrachten die YPG als einen Verbündeten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die beiden Tschechen gaben zur Erklärung an, sie hätten im nordirakischen Kriegsgebiet ein "Feldlazarett" aufbauen wollen. Die Verteidigung legte Berufung gegen das Urteil ein. (APA, 2.8.2017)