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Wer nur sechs Stunden oder weniger schläft hat laut der britischen Studie im Schnitt einen dickeren Bauch.

Foto: AP/M. Spencer Green

Leeds – Der Zusammenhang zwischen Schlaf und Gewichtszunahme ist nicht neu. Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit Beweise dafür zusammengetragen, dass zu wenig Schlaf – also weniger als fünf Stunden pro Nacht – den Hormonhaushalt durcheinander bringt, was den Stoffwechsel verlangsamt und dem Körper letztlich mitteilt: Iss mehr! Die konkreten Konsequenzen daraus konnten allerdings bisher nicht in Zahlen gefasst werden.

Ein Team um Greg Potter von der britischen University of Leeds wollte es daher genauer wissen und untersuchte die Beziehung zwischen Schlafdauer und einer Anzahl von Faktoren wie Körperumfang, Blutdruck, Lipid- und Glukosegehalt im Blut und anderer für den Metabolismus maßgeblicher Kriterien. An der im Fachjournal "Plos One" veröffentlichten Studie nahmen 1.615 Britinnen und Briten im Alter zwischen 19 und 65 Jahren Teil.

Drei Zentimeter mehr Umfang

Die Ergebnisse waren überraschend eindeutig: Probanden, die während der Nacht im Durchschnitt nur sechs Stunden Schlaf fanden, hatten einen um drei Zentimeter größeren Taillenumfang und ein höheres Gewicht als jene mit neun Stunden Schlaf. Der Zusammenhang zwischen mehr Schlaf, geringerem Körperumfang und niedrigerem Body-Mass-Index (BMI) war praktisch linear, wie die Forscher nachweisen konnten.

Grafik: Der Zusammenhang zwischen Schlafdefizit und Körperumfang ist beinahe linear.
Grafik: Plos One

Die nun präsentierten Resultate widersprechen allerdings anderen Studienergebnissen, die zeigten, dass zu viel Schlaf – also neun Stunden und darüber hinaus – einen ähnlichen Effekt haben könnten wie zu wenig Nachtruhe: Potter und seine Kollegen fanden die geringsten Taillenumfänge und BMIs bei jenen Menschen mit 12 Stunden Schlaf pro Nacht.

Reduzierter HDL-Spiegel

Die Theorie hinter diesen Ergebnissen steht im Zusammenhang mit zwei Hormonen, die dem Körper mitteilen, wann wie viel Nahrung zugeführt werden soll. Weniger Schlaf bringt diese Beziehung aus dem Gleichgewicht und lässt uns im Endeffekt mehr essen.

Die Studie deckte darüber hinaus einen weiteren besorgniserregenden Unterschied zwischen Viel- und Wenigschläfern auf: Zu kurze Schlafperioden scheinen mit einem reduzierten Blutspiegel des High Density Lipoproteins (HDL) in Zusammenhang zu stehen, dem sogenannten "guten" Cholesterin. HDL schützt unter anderem Blutgefäße vor den schädlichen Auswirkungen des "bösen" LDL-Cholesterins. (tberg, 6.8.2017)