Berlin/Leipzig – Eine Variante des Milzbranderregers dürfte deutschen Forschern zufolge eine größere Gefahr für Wildtiere in den Tropen darstellen als angenommen. Der Variante Bacillus cereus biovar anthracis würden im Tai-Nationalpark an der Elfenbeinküste nicht nur Huftiere in großer Zahl zum Opfer fallen, sondern auch verschiedene Affenarten und Stachelschweine. Langfristig könnten die Infektionen zum Rückgang und gar zum Aussterben der dortigen Schimpansenpopulation führen, wie die Forscher in "Nature" schreiben.

Hintergrund der Studie sind als möglich erachtete, bisher aber nicht beobachtete Infektionen beim Menschen. Milzbrand (Anthrax) wird üblicherweise vom Erreger Bacillus anthracis verursacht. Im Tierreich werden Ausbrüche immer wieder in trockenen Regionen wie afrikanischen Savannen beobachtet, betroffen sind fast ausschließlich Huftiere. Todesfälle auch bei Schimpansen durch die in genetischer Hinsicht atypische Variante Bacillus cereus biovar anthracis wurden erstmals Anfang der 2000er-Jahre beobachtet. Inzwischen ist der Erreger in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen, die Infektionsquelle ist unklar. (APA, 3.8.2017)

Abstract
Nature: "Persistent anthrax as a major driver of wildlife mortality in a tropical rainforest"