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Shabaz Sharif ist derzeit noch Regierungschef im Bundesstaat Punjab, soll aber bald Premierminister Pakistans werden und seinem Bruder nachfolgen.

Foto: REUTERS/Faisal Mahmood

Wenn alles nach Plan geht, wird er rund um seinen 66. Geburtstag Premierminister von Pakistan werden: Shabaz Sharif, der sich als Regierungschef im Bundesstaat Punjab – ein Amt, das er zum dritten Mal innehat – gern selbst als "höchster Diener" bezeichnet. Allerhöchster Diener wird er aber nicht nur im Dienste des Vaterlandes werden, sondern auch in jenem seiner Familie: Dass sein älterer Bruder Nawaz Sharif wegen Korruption abgesetzt wurde, heißt nicht, dass die Sharifs, seit Jahrzehnten eine der mächtigsten politischen Familien Pakistans, auf das Amt verzichten.

Shabaz Sharif kommt deshalb erst im Herbst zum Zug, weil er zuvor einen Parlamentssitz übernehmen muss: Nur Abgeordnete können in Pakistan Premier werden. Bis dahin hält ein Vertrauter, Exölminister Shahid Khaqan Abbasi, die Stellung für die Familie und für die PML-N, also jenen Teil der Pakistanischen Muslimliga, die das N von Nawaz im Namen trägt.

Mian Mohammed Shabaz Sharif – Mian ist ein Ehrentitel, der in der Familie weitergegeben wird – hat seine Politikerkarriere 1988 im Provinzparlament von Punjab begonnen. 1990 wechselte er in die Nationalversammlung nach Islamabad, wandte sich aber bald wieder dem Punjab zu, wo er 1997 erstmals Regierungschef wurde. Seine Amtszeit – und die seines Bruders, damals schon Premier – wurde jedoch 1999 jäh durch den Militärputsch von General Pervez Musharraf beendet.

Er wurde nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt gemeinsam mit seinem Bruder von Saudi-Arabien aufgenommen. Nach ihrer Rückkehr fast zehn Jahre später nahmen die beiden ihre Karrieren nahtlos wieder auf.

Shabaz war stets auch für die von seinem Vater gegründeten Unternehmen, vor allem der Ittefaq-Gruppe, tätig und hat einen Ruf als guter Administrator. In absentia wurde er 2003 wegen eines angeblichen Auftragsmords an fünf Personen im Jahr 1998 angeklagt: Er wollte sich den Verhandlungen stellen, wurde aber nicht ins Land gelassen. Die Sache zog sich bis nach seiner Heimkehr hin, 2008 wurde er freigesprochen.

Shabaz hat aus drei Ehen zwei Söhne und mehrere Töchter: Einer der Söhne, Hamza, sitzt bereits wieder im Parlament. Seine dritte Frau ist die Autorin Tehmina Durrani, die mit ihrem 1991 erschienenen Mein Herr und Gebieter weltweit bekannt wurde. Auch in anderen Büchern legt sie sich mit dem rigiden Islam und dem Machismo Pakistans an. (Gudrun Harrer, 2.8.2017)