New York – Nach dem jüngsten iranischen Raketentest haben die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien den UNO-Sicherheitsrat zum Handeln aufgerufen. Der Test einer Trägerrakete für Satelliten sei ein "bedrohlicher und provokanter Schritt" Teherans gewesen, hieß es in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Brief der vier Sicherheitsratsmitglieder.

Die Rakete vom Typ "Simorgh" hätte "als ballistische Rakete" eine Reichweite von mehr als 300 Kilometern und könne mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden, erklärten die Länder in ihrem Schreiben, das von US-Botschafterin Nikki Haley unterzeichnet war.

Der Iran hatte die Trägerrakete nach eigenen Angaben am Donnerstag getestet. In einer ersten Reaktion hatten die USA gemeinsam mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Test verurteilt, der einen "destabilisierenden Einfluss auf die Region" habe.

Das US-Finanzministerium verhängte daraufhin weitere Sanktionen gegen sechs iranische Firmen. Der Mutterkonzern der sechs Firmen, Shahid Hemmat Industrial Group (SHIG), spiele eine zentrale Rolle im iranischen Raketenprogramm. Den Firmen werde jegliche finanzielle Transaktion in den USA untersagt. Auch sollen dort bestehende Konten eingefroren werden.

Mit dem Iran war 2015 nach jahrelangen Verhandlungen ein internationales Atomabkommen unterzeichnet worden. Es verpflichtet Teheran, seine Urananreicherung drastisch zurückzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen. Im Gegenzug sollen schrittweise die Sanktionen gegen das Land aufgehoben werden.

Die USA und der Iran beschuldigen sich gegenseitig, sich nicht an das Abkommen zu halten: Washington wirft Teheran vor, sich mit dem Raketentest nicht an eine entsprechende UNO-Resolution gehalten zu haben. Teheran warf Washington vor, mit den im Kongress beschlossenen Sanktionen gegen das Abkommen verstoßen zu haben. (APA, 2.8.2017)