Diyarbakir/Ankara – In der Türkei ist ein französischer Journalist unter dem Vorwurf von Verbindungen zur kurdischen YPG-Miliz festgenommen worden, die Ankara als "Terrororganisation" ansieht. Wie am Mittwoch aus Justizkreisen verlautete, wurde der freie Mitarbeiter des französischen Fernsehsenders TV5, Loup Bureau, in der vergangenen Woche in der südöstlichen Provinz Sirnak an der Grenze zum Irak festgenommen.

Am Dienstag wurde Bureau demnach in der Stadt Sirnak im mehrheitlich kurdischen Südosten der Türkei inhaftiert. Die türkische Justiz beschuldigt ihn, Mitglied der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) zu sein. Bei ihm sollen Fotos gefunden worden sein, auf denen er zusammen mit YPG-Kämpfern zu sehen ist.

Vor drei Jahren hatte Bureau eine Reportage vom Kampf der YPG in Nordsyrien gedreht, die von TV5 Monde ausgestrahlt wurde. Den Film platzierte er auf seiner persönlichen Seite beim Video-Portal Vimeo.

Die YPG unterhält enge Verbindungen zu der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Anders als die Türkei schätzen die USA die YPG als Verbündeten im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Washington rüstet sie trotz Protesten aus Ankara auch mit Waffen aus. Die YPG-Kämpfer spielen derzeit eine große Rolle bei der von den USA unterstützten Militäroperation zur Vertreibung von IS-Jihadisten aus ihrer Hochburg im syrischen Raqqa. (APA, 2.8.2017)