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Smartphone-Nutzer lieben Emojis, allerdings nicht als Hauptdarsteller in einem Film.

Foto: Sony Pictures Animation via AP

Dem Zeitgeist folgen und bringen, was die Jugend beschäftigt. Das dachten sich die Verantwortlichen von Sony Pictures vermutlich, als sie die Idee von Autor und Regisseur Tony Leondis aufgriffen, einen Film über das geheime Leben der Emojis zu drehen. Jene bunten Bilder, die Kommentare in sozialen Netzwerken und mobile Textnachrichten ergänzen, wo Worte alleine nicht ausreichen. Erste Rezensionen lassen bereits vermuten, dass der Film keine Preise gewinnen wird (zumindest keine positiven). Im Netz wird "Emoji – Der Film" von Nutzern regelrecht zerpflückt.

Unter den am schlechtesten bewerteten Filmen

Wenn es um Filminformationen und Bewertungen geht, ist die Internet Movie Database (IMDb) eine der ersten Anlaufstellen im Web. Der Ende Juli in den USA angelaufene Film wurde dort bislang von über 8.800 Personen bewertet – und das mit einem ausgesprochen schlechten Ergebnis. Insgesamt zehn Sterne können vergeben werden. "Emoji – Der Film" kommt gerade einmal auf 1,5. Damit reiht er sich in die auf IMDb am schlechtesten bewerteten Filme aller Zeiten unter den Top Ten ein. Auch auf anderen Seiten wie Rotten Tomatoes und Metacritic fällt er durch.

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Wer die bislang etwas über 170 Kommentare der IMDb-Nutzer liest, könnte meinen, dass sie einer Bestrafung ausgesetzt waren. "Ich habe meinen Lebenswillen verloren", der Film sei "die Inkarnation von Krebs" und ein "Verbrechen gegen die Menschheit", ist dort unter anderem zu lesen. 81,2 Prozent der Nutzer (über 7.100) haben nur einen Stern vergeben.

10,8 Prozent (über 950) gaben allerdings auch volle Punkteanzahl. Der Verdacht liegt jedoch nahe, dass diese Bewertungen nicht ganz ernst gemeint sind. Wird der Film von einigen doch mit übertriebenen Worten wie "Kunst in ihrer höchsten Form" oder "der großartigste Film aller Zeiten" beschrieben.

Produktplatzierungen

Kritisiert werden unter anderem die vielen Produktplatzierungen. Da der Film im Inneren eines Smartphones spielt, kommen zahlreiche Apps vor. Die Filmemacher packten laut "Vox" unter anderem Facebook, Youtube, Instagram, Twitter, Dropbox, Candy Crush, WeChat, Just Dance und Crackle rein.

Dabei hätte der Film eine durchaus gut gemeinte Botschaft für junge Menschen: Man muss sich nicht um jeden Preis anpassen, um zu gefallen. Kritikern zufolge hapert es jedoch an Handlung, optischer Umsetzung und gelungenen Scherzen, dass die Botschaft in eine sehenswerte Geschichte verpackt wird. Und das, obwohl niemand Geringerer als Patrick Stewart ("Star Trek", "X-Men") Poop, dem Kothaufen-Emoji, seine Stimme verliehen hat.

An den Kinokassen dürften sich die schlechten Bewertungen vorerst nicht widerspiegeln. In den USA spielte der Film am ersten Wochenende über 25 Millionen Dollar ein. (br, 3.8.2017)