Salzburg-Trainer Marco Rose: "Wir hätten noch ein zweites Tor machen müssen. Fertig. Aus."

FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Stefan Lainer: "Sudern hilft nicht."

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Rijeka – Es war ein klarer Fehlpfiff, der Red Bull Salzburg am Mittwoch empfindlich getroffen hat. Doch das zehnte Scheitern im zehnten Anlauf auf die Champions League wollten die Bullen nach dem 0:0 in Rijeka nicht dem Schiedsrichter anlasten. Die Enttäuschung war nach dem Aus in der dritten Quali-Runde ebenso groß wie die Erkenntnis, vor allem an sich selbst gescheitert zu sein.

"Das sind Menschen, Menschen machen Fehler. Wir hätten noch ein zweites Tor machen müssen. Fertig. Aus", sagte Trainer Marco Rose über die Fehlentscheidung des türkischen Schiedsrichters Hüseyin Göcek, der in der 54. Minute beim aberkannten Treffer von Reinhold Yabo ebenso wie seine Assistenten ein "kleines Detail" übersehen hatte: Rijeka-Verteidiger Stefan Ristovski war im Moment der entscheidenden Ballabgabe auf der Torauslinie gelegen, das Abseits damit aufgehoben. Bei aller Nachsicht für Göcek – vor der Abfahrt suchte Rose den Unparteiischen noch einmal zu einer Aussprache in der Kabine auf. "Alles gut", meinte er danach.

"Sudern hilft nicht"

Auch Stefan Lainer wollte nicht mit einem Pfiff hadern. "Sudern hilft nicht, wir sind verdient draußen", so der Außenverteidiger. "Der Schiri versucht auch, sein Bestes zu geben. Wir haben genug Zeit gehabt, um es zu entscheiden, deswegen sind wir selbst schuld." Salzburg verstand es gegen einen höchst motivierten und von fast 8.000 Fans angetriebenen kroatischen Meister lange Zeit nicht, zu seinem Spiel zu finden. "Wir haben auch zu viele Konter zugelassen, haben nicht mutig genug vertikal gespielt. Immer, wenn wir es getan haben, sind wir gefährlich geworden. Dann hatten wir mehr Zugriff", analysierte Rose.

Der neue Trainer, nach sieben Pflichtspielen weiter ohne Niederlage, stellte sich vor seine Mannschaft. "Ich bin voll bei meinen Jungs. Sie haben sich voll reingehaut, den Widerständen hier getrotzt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir es besser können." Sein Fazit: Man habe das Schicksal nicht gezwungen. "Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass wir über die gesamte Spielzeit das bessere Team waren", meinte er etwas nachdenklich.

Gorgon: "Die Fans haben uns nach vorne gepusht"

Mit Alexander Gorgon hatte zumindest ein Österreicher Grund zum Jubeln. "Wir haben auch einiges an Glück gehabt, weil das Tor regulär war", gestand der Ex-Austrianer, der im Vorjahr nach Rijeka gewechselt war. "Die Fans haben uns brutal nach vorne gepusht, in der zweiten Hälfte war es eine Abwehrschlacht." Gorgon musste auch zugeben, dass der Spielplan nicht ganz umgesetzt werden konnte: "Wir haben uns in der zweiten Hälfte nur noch aufs Kontern verlassen, das hat nicht so geklappt. Wir wollten phasenweise kontrolliert nach vorne spielen, haben dann aber vor allem verteidigt."

Für den 28-Jährigen war der Erfolg auch ein persönlicher. "Ich weiß noch, wie ich im letzten Jahr belächelt wurde, als ich in die kroatische Liga gewechselt bin. Es gibt immer Neunmalkluge, die alles besser wissen. Es freut mich, dass jetzt alles zurückkommt und ich einige belehren konnte", erklärte Gorgon, der beim CL-Einzug der Austria 2013 verletzt zuschauen musste. "Es wäre schön, wenn ich jetzt die Hymne hören könnte."

Auslosung am Freitag

Auf wen die Salzburger im Playoff der Europa League (Spieltermine 17. und 24. August) treffen, erfahren sie am Freitag (13 Uhr). "Die nächsten Tage wird es natürlich noch schmerzen, aber wir haben jetzt in der Europa League noch die Chance. Das werden zwei Finalspiele für uns", sagte Außenverteidiger Andreas Ulmer, die Salzburger sind bei der Auslosung gesetzt.

Im Gegensatz zur CL-Gruppenphase ist der Einzug in die Europa League für die Bullen quasi Pflicht. Ein Scheitern würde folglich "schon sehr wehtun. Das ist das Budgetszenario, das ist das sportliche Szenario, das wir brauchen, um auch die jungen internationalen Talente nach Salzburg zu bringen", betonte der kaufmännische Geschäftsführer Stephan Reiter. (APA, 3.8.2017)