Im Vorjahr gab es in Linz Proteste gegen den Kongress der selbsternannten "Verteidiger Europas".

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Linz – Der Kongress "Verteidiger Europas", an dessen Premiere vergangenes Jahr auch Rechtsextreme teilnahmen, plant eine Neuauflage mitten in der Linzer Innenstadt. Die Veranstaltung soll am 3. März im Palais Kaufmännischer Verein stattfinden. Dessen Betreiber bestätigten dem STANDARD, eine Anfrage für den Kongress erhalten zu haben. Die Buchung sei allerdings noch nicht fixiert. Bedenken bezüglich politischer Proteste gebe es keine, denn dann "könnten wir viele Veranstaltungen nicht buchen", so das Veranstaltungszentrum.

Im vergangenen Jahr war es im Zuge des Kongresses zu heftigen Protesten gekommen. Kritisiert wurde etwa, dass das Land Oberösterreich die Linzer Redoutensäle als Veranstaltungsort vermietet hatte. Der damalige Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) beauftragte damals eine Prüfung durch den Verfassungsschutz, der eine "mögliche Teilnahme von Personen aus dem rechtsextremen Lager" erwartete, aber kein Verbot der Veranstaltung empfahl.

Herbert Kickl hielt Rede

Zur Veranstaltung erschienen dann etwa Götz Kubitschek, der als einer der wichtigsten Ideologen der sogenannten Neuen Rechten gilt. Deren Vertreter gelten teils als rechtsextrem, etwa die Identitäre Bewegung. Diese war als Aussteller auf dem Kongress vertreten. Als Redner trat etwa FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl auf, der froh war, "nicht in die Gesichter mieselsüchtiger roter und grüner Parlamentarier" zu schauen.

Die Verbindungen zwischen der FPÖ und dem Kongress sollen eine wichtige Rolle bei der Verschiebung der Veranstaltung gespielt haben. Ursprünglich war die Neuauflage für 30. September geplant. Mitten in der Hochphase des Nationalratswahlkampfs hätte somit ein Vernetzungstreffen mit freiheitlichen und rechtsextremen Teilnehmern für Schlagzeilen gesorgt.

Markus Hein fragte an

Der freiheitliche Linzer Stadtradt Markus Hein bestätigte, für den eigentlichen September-Termin bei den Redoutensälen wegen einer neuerlichen Buchung angefragt zu haben. In die Organisation des Kongresses sei er jedoch nicht involviert, beteuert Hein in einer Mail an den STANDARD.

Das Palais Kaufmännischer Verein befindet sich an der Landstraße in der Linzer Innenstadt. Es verfügt über sieben Säle, die etwa für Maturabälle und geschlossene Veranstaltungen von Firmen vermietet werden. Das Gebäude gehört dem Kaufmännischen Verein, der die Verwaltung und den Betrieb des Palais mit einem eigenen Ausschuss betreut. Laut Webseite wird der Veranstaltungsausschuss vom Linzer Steuerberater Andreas Zwettler geführt. Im Palais Kaufmännischer Verein findet etwa auch der Burschenbundball statt, gegen den es in den vergangenen Jahren ebenfalls stets zu Protesten gekommen ist. (Fabian Schmid, 3.8.2017)