Penryn/Genf – Durch die Beobachtung von Wassermolekülen in der Atmosphäre haben Astronomen nachgewiesen, dass der Exoplanet WASP-121b über eine Stratosphäre verfügt. WASP-121b befindet sich etwa 900 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist ein riesiger Gasplanet, der zu den "heißen Jupitern" gezählt wird.

Künstlerische Darstellung des Exoplaneten und seines Sterns.
At-Bristol Science Centre

Der Planet braucht nur 1,3 Tage, um seinen Stern zu umkreisen. Er ist gerade noch soweit von dem Gestirn entfernt, dass er nicht von dessen Gravitationskraft zerrissen wird, wie die Universität Genf mitteilte. Aufgrund dieser Nähe sei die äußere Schicht seiner Atmosphäre, die Stratosphäre, rund 2.500 Grad Celsius heiß. Bei den Planeten im Sonnensystem variiere die Temperatur innerhalb der Stratosphäre um weniger als hundert Grad Celsius, bei WASP-121b um mehr als tausend Grad, berichten die Forscher in "Nature".

Erster Erfolg

"Eine solch starke Übertemperatur bedeutet, dass sich spezielle chemische Prozesse in größeren Höhen abspielen, was die atmosphärische Entwicklung des Planeten beeinflussen könnte", sagte Koautor Vincent Bourrier von der Uni Genf.

In den vergangenen zehn Jahren haben Forschungsarbeiten bereits gezeigt, dass es Anzeichen für Stratosphären auf anderen Exoplaneten gibt. Bei WASP-121b wurden nun aber zum ersten Mal strahlende Wassermoleküle gefunden, die als deutlichster Hinweis für die Existenz einer Stratosphäre bei Exoplaneten gelten.

"Die Entdeckung ist eine entscheidende Etappe, um das Funktionieren der Atmosphären auf diesen extremen Planeten zu verstehen", so Koautor David Ehrenreich (ebenfalls Uni Genf). Im nächsten Schritt wollen die Forscher nun versuchen, die für den Temperaturanstieg verantwortlichen Moleküle auszumachen und zu identifizieren. (APA/sda, 4.8.2017)