Der angeschlagene Technologiekonzern Toshiba treibt im Streit mit Western Digital seine Speicherchip-Pläne alleine voran. Die Japaner kündigten am Donnerstag an, eine neue Produktionslinie für Speicherchips ohne das US-Unternehmen aufzubauen. Insgesamt geht es um ein Volumen von umgerechnet 1,5 Mrd. Euro. Es sei nicht gelungen, sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen, teilte Toshiba mit.

Man sei aber weiter offen für Gespräche mit Western Digital über künftige Investitionsvorhaben, betonte eine Sprecherin. Western Digital äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung und erklärte, es sei selbst an einer Investition interessiert.

Urteil

Toshiba gewährt zudem Western Digital auf Druck eines Gerichts Einblick in Daten des gemeinsamen Speicherchip-Unternehmens in Japan. Der japanische Technologieriese reagiert damit auf das Urteil eines Gerichts in Kalifornien vom Mittwoch, das den Western-Digital-Mitarbeitern das Recht zuspricht, auf Datenbanken zuzugreifen.

Auslöser des Streits zwischen den beiden Unternehmen ist der anstehende Verkauf der Chipsparte von Toshiba. Die US-Amerikaner sind der Ansicht, dass sie einem Verkauf zustimmen müssen. Western Digital, das gemeinsam mit den Japanern das wichtigste Chip-Werk von Toshiba betreibt, will die Sparte selbst kaufen. Toshiba hat mittlerweile ein von der heimischen Regierung angeführtes Konsortium als bevorzugten Bieter für seine Chipsparte ausgewählt. Mitglieder des Konsortiums zeigten sich selbst inzwischen verärgert über den Rechtsstreit.

Toshiba will mindestens 18 Mrd. Dollar (15,2 Mrd. Euro) für die Sparte haben. Der Konzern will den Deal so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen, um sich mit dem Erlös nach der Insolvenz der US-Kraftwerkstochter Westinghouse neu aufzustellen.