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Liu Xia in Peking im Februar.

Foto: REUTERS/Nir Elias/File Photo

Peking – China hat die Witwe des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo nach Angaben ihres Anwalts "verschwinden lassen". Liu Xias US-Verteidiger Jared Genser kritisierte am Mittwoch in einer formellen Beschwerde an die Vereinten Nationen, die Witwe werde "von chinesischen Regierungsbehörden an einem unbekannten Ort isoliert festgehalten".

Die 56-jährige Dichterin wurde seit der Trauerfeier für ihren Ehemann am 15. Juli nicht mehr gesehen. "Ich fordere die chinesische Regierung auf, umgehend nachzuweisen, dass Liu Xia am Leben ist, und ihr uneingeschränkten Zugang zu ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem Rechtsbeistand zu gewähren", schrieb Genser in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Demnach wird Liu Xia gegen ihren Willen festgehalten.

Westen fordert Freilassung

Seit dem Tod ihres Mannes mehren sich die Stimmen aus Europa und den USA, die Dichterin freizulassen und ihr die Ausreise zu ermöglichen, wenn sie das wünsche. Nach Angaben chinesischer Behörden ist Liu Xia eine freie Bürgerin, doch könne sie nach dem Tod ihres Mannes aus Trauer keine Freunde oder Anwälte treffen.

Der Schriftsteller und Menschenrechtler Liu Xiaobo war am 13. Juli im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Leberkrebserkrankung gestorben. Bis zuletzt verweigerten die Behörden dem Friedensnobelpreisträger eine medizinische Behandlung im Ausland. Seine Ehefrau stand seit 2010 unter Hausarrest, 2014 erlitt sie nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation einen Herzanfall, nachdem bei ihr eine Depression diagnostiziert worden war. (APA, 3.8.2017)