Chapel Hill – Seit der verheerenden Ebolafieber-Epidemie von 2014 wurden die betroffenen westafrikanischen Staaten mehrfach offiziell für seuchenfrei erklärt – einzelne Infektionsfälle traten aber immer wieder auf. Nun empfehlen Forscher der University of North Carolina, das Virus, das ein tödliches hämorrhagisches Fieber auslöst, genauer auf mögliche Langzeitwirkungen zu untersuchen.

Der Grund: In Monrovia, der Hauptstadt Liberias, läuft eine Langzeitstudie mit Ebola-Überlebenden. Dafür wurden Samenproben von 149 Männern untersucht, die als geheilt gelten. Bei 13 davon ließ sich dennoch RNA des Ebolavirus nachweisen. Zwei Jahre später fiel der Test bei 11 von 137 Spendern immer noch positiv aus.

William A. Fischer II, Koautor der in "Open Forum Infectious Diseases" veröffentlichten Studie, zieht daraus den Schluss, dass man Ebolafieber nicht mehr länger nur als eine akute Erkrankung betrachten dürfe. Reste des Virus können sich offenbar über viel längere Zeiträume im männlichen Genitaltrakt halten als gedacht.

Der Nachweis von Viren-RNA bedeutet nicht automatisch, dass diese Männer tatsächlich ein immer noch ansteckungsfähiges Virus in sich tragen, betont Fischer. Die Studienautoren empfehlen aber dennoch, die bisherigen WHO-Richtlinien zu ändern, in denen Ebola-Überlebenden geraten wird, "nur" zwölf Monate nach dem Abklingen der Krankheit enthaltsam zu leben oder Kondome zu benutzen. (red, 4. 8. 2017)