Cambridge – Extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit könnten weite Landstriche Südasiens bis zur Jahrhundertwende unbewohnbar machen. Das geht aus einer Studie hervor, die nun Forscher um Elfatih Eltahir vom MIT in Cambridge bei Boston im Fachjournal "Science Advances" veröffentlichten. Wenn der Kampf gegen die globale Erwärmung erfolglos bleibt, sei dort mit Hitze- und Feuchtigkeitswerten zu rechnen, die über ein für ungeschützte Menschen erträgliches Maß hinausgehen.

Besonders betroffenen seien Nordindien, Pakistan und Bangladesch, die zu den ärmsten Teilen Asiens zählen. Die fruchtbaren Flusstäler des Indus und des Ganges leisten laut den Forschern einen erheblichen Beitrag zur Ernährung der lokalen Bevölkerung. Viele Menschen dort verdienen ihren Lebensunterhalt durch harte Feldarbeit ohne jeglichen Sonnenschutz.

Kritische Schwelle bei 35 Grad Celsius

Werde nicht genug gegen den Klimawandel unternommen, dürfte dort die kritische Schwelle von 35 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts erreicht werden. Dann sei mit tödlichen Hitzewellen in der Region zu rechnen. Bereits 2015 fielen einer Hitzewelle in großen Teilen Indiens und Pakistans rund 3.500 Menschen zum Opfer.

Ein wirksamer Klimaschutz könnte die Zahl der Betroffenen nach Angaben der Autoren zwar deutlich begrenzen: auf zwei Prozent der örtlichen Bevölkerung statt auf 30 Prozent im negativen Fall. Zwar würden die Temperaturen dann im Schnitt noch immer über 31 Grad Celsius liegen, aber eben doch deutlich unter der kritischen 35-Grad-Schwelle.

Erst vor wenigen Tagen hatte allerdings eine andere Studie dem Vorhaben des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken, eine Wahrscheinlichkeit von lediglich fünf Prozent attestiert. (APA, 3.8.2017)