Brünn/Wien – In Brünn geht am Sonntag nach fünfwöchiger Sommerpause die Motorrad-Straßen-WM weiter. Im spannendsten Zweirad-Championat seit langem ist Tschechien zugleich Vorspiel für den Grand Prix von Österreich, der eine Woche später am 13. August inklusive MotoGP-Heimdebüt von KTM in Spielberg über die Bühne geht. In der "Königsklasse" sind nach 9 von 18 Rennen die Top Vier nur durch zehn Punkte getrennt.

Der spanische Titelverteidiger Marc Marquez (Honda) hält nach zwei Saisonsiegen bei 129 Punkten und hat mit Maverick Vinales (Yamaha/124), Ducati-Ass Andrea Dovizioso (123) und Allzeit-Superstar Valentino Rossi (Yamaha/119) drei hochkarätige Verfolger. So knapp ging es zur WM-Halbzeit noch nie her. Selbst der fünftplatzierte Spanier Daniel Pedrosa (Honda) liegt mit 103 Punkten nur 26 Zähler zurück und damit in Titel-Schlagdistanz.

Egal was auf dem 5,4 km langen Masaryk-Ring im Brünner "Amphitheater" (Qualifying und Rennen live in Servus TV) passiert: Mit zehn verschiedenen Podiums-Fahrern, bisher vier verschiedenen WM-Führenden und fünf unterschiedlichen Siegern hat sich die MotoGP schon bisher wieder einmal als Motorsport-Knüller erwiesen. Deshalb wird es wie beim Comeback im Vorjahr auch eine Woche nach Brünn auf dem Red Bull Ring in Spielberg wieder zu einem Zuschauer-Ansturm kommen.

Erwartungen übertroffen

Mit seinem zweiten Saisonsieg beim letzten Rennen vor der Sommerpause auf dem Sachsenring in Deutschland hat sich Marquez von Platz vier an die WM-Spitze katapultiert und führt die Meisterschaft 2017 erstmals an. Vinales hat nach einem grandiosen Saisonstart sogar schon drei Rennen gewonnen, aber auch zwei Ausfälle verzeichnen müssen.

Mit stets guten Erinnerungen kommt der 38-jährige Rossi nach Tschechien. Der neunfache Weltmeister aus Italien hat in Brünn 1996 in der 125er-WM den ersten seiner bisher 115 GP-Siege gefeiert. "DesmoDovi" Dovizioso hält bei zwei Saisonsiegen und baut darauf, dass Brünn, vor allem danach aber der Red Bull Ring, den Ducatis entgegenkommt.

Auch KTM kommt zuversichtlich zur Generalprobe für den ersten großen Heimauftritt. Die Österreicher haben schon in der ersten Saisonhälfte ihres Debüt-Jahres in der Motorrad-Königsklasse in fünf von neun Rennen gepunktet und ihre Erwartungen für die erste MotoGP-Saison längst übertroffen.

Zuletzt in Deutschland waren Pol Espargaro (13.) und Bradley Smith (14.) mit knapp 30 Sekunden Rückstand so nahe am Sieger dran wie davor noch nie. Als Siebenter hatte Espargaro dort auch in der Qualifikation geglänzt und mit Rossi und Vinales beide Yamaha-Werksfahrer hinter sich gelassen.

Danach wurden in Aragon beim zweitägigen Spanien-Test gleich vier Fahrer auf dem über 260 PS starken RC16-Prototypen eingesetzt. Nächstes Ziel ist der erste Top-Ten-Platz für KTM im Rennen. In Assen verpasste Espargaro diesen Meilenstein als Elfter um 7,4 Sekunden. (APA, 4.8.2017)