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Die die Türken haben Gold als Krisenwährung wiederentdeckt.

Foto: UMIT BEKTAS

Wien – Seit dem versuchten Putsch in der Türkei vor rund einem Jahr haben die Türken das Gold als Krisenwährung wiederentdeckt. Dahinter steckt nicht nur die Angst vor der weiteren Entwicklung – wirtschaftlich wie politisch. Auch Präsident Recep Tayyip Erdogg rief seine Landsleute dazu auf, Gold statt Dollar zu kaufen.

Seit diesem Aufruf im Dezember steigen auch die Goldimporte des Landes deutlich an. Im Juli hat die Türkei Gold im Gegenwert von 2,8 Milliarden US-Dollar importiert. Das ist so viel wie noch nie zuvor. Im Juli des Vorjahres lagen die Importe noch bei 354 Millionen Dollar. Bereits im Juni sind die Goldimporte laut türkischem Statistikamt Turkstat im Jahresvergleich um 216 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar gestiegen.

Damit wurde das Edelmetall mittlerweile auch zum zweitwichtigsten Importgut und leistet einen großen Beitrag zum Handelsdefizit.

Pläne für spezielle Finanzprodukte

Damit das Gold der Türken aber auch in der Wirtschaft ankommt und nicht unter der Matratze gehortet wird, werden im Land am Bosporus Pläne für spezielle Finanzprodukte gewälzt. Laut Hurriyetdailynews will das türkische Finanzministerium Goldanleihen und goldbasierte Leasingzertifikate ausgeben. Denn es gibt Schätzungen, wonach rund 5000 Tonnen Gold mit einem Gegenwert von 200 Milliarden Dollar unter türkischen Betten liegen.

Die Regierung hat früher bereits versucht, mit speziellen Produkten an das Gold der Bevölkerung zu kommen. Angeboten wie dem Goldkonto und speziellen Finanzprodukten sind die Türken bisher aber nicht gefolgt. Der Goldschatz wurde lieber gehortet. (4.8.2017, bpf)