Salzburg/Wien – Der "Pro Arte Europapreis 2017" des Herbert-Batliner-Europainstituts ist heute, Freitag, an den Dirigenten Franz Welser-Möst (56) verliehen worden. In seiner Laudatio bei einem Festakt im Haus für Mozart in Salzburg strich der ehemalige Vorstand der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, die Werktreue in der künstlerischen Arbeit von Welser-Möst hervor.

Die Jury hat ihre Entscheidung für den mit 30.000 Euro dotierten Preis an den Musikdirektor des Cleveland Orchestras damit begründet, dass Welser-Möst nicht nur Botschafter der europäischen Kultur in Amerika sei, sondern hat auch mit seiner besonderen Interpretation von Werken des 20. Jahrhunderts neue Maßstäbe gesetzt habe. Das Batliner-Institut setzte mit dem Preis auch ein Signal für die Bedeutung der Kunst und Kultur in Europa, erklärte der Präsident des Institutes, der ehemalige ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek.

Der 1960 in Linz geborene Franz Welser-Möst zählt zu den bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit. Er ist seit 2002 Musikdirektor des Cleveland Orchestra und hat seinen Vertrag zuletzt bis 2022 verlängert. Von 2010 bis 2014 war Welser-Möst Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper.

In seiner Dankesrede kritisierte der Preisträger Selbstvermarktung, Populismus und Effekthascherei in der Kunst. "Das Ausmaß des Ungebildetseins führt auch in unserem Metier zu Populismus." In der Kunst gehe es aber darum, "was können wir tun, dem Zuhörer das Mysterium eines Werkes erahnen zu lassen". Das sei schwierig und erforderte Demut dem Werk gegenüber und eine Herangehensweise "mit tiefstem Respekt, Hingabe und Engagement. Es geht nicht um den Kick, sondern um die Suche nach dem Wesentlichen", betonte Welser-Möst. Er wünsche sich, dass seine Botschaft auch in Europa ankomme: "Hört auf mit den dummen Etikettierungen und Marketingstrategien", appellierte an seine Branche. (APA, 5.8.2017)