Das Schiff der Schande ist zu einem Schiff der Narren geworden.

Jenes Schiff, das quasi als Gegenspieler zu Ärzte ohne Grenzen in See stach, um im Mittelmeer die Rettung der Flüchtlinge zu behindern, wurde auf Zypern festgesetzt, und die kleine, zusammengewürfelte Truppe der als rechtsextrem eingestuften selbsternannten Retter Europas saß auf dem Trockenen.

Allein schon die Idee, auf ein Schiff zu sparen, das dafür sorgen soll, dass Menschen eher ertrinken, als gerettet zu werden, statt vielleicht ebendieses Geld verschiedenen Hilfsprogrammen zu spenden, die vor Ort Verbesserungen herbeiführen sollen, stellt einem halbwegs normal fühlenden Menschen die Haare auf.

Diese Schweinerei dann noch als Rettung zu bezeichnen zeugt wiederum von Chuzpe, bigger than life. So weit, so grauslich. Das identitäre Projekt hat allerdings ziemlich unerwartet von Action-Drama eine scharfe Kurve Richtung Slapstick genommen.

Der Kapitän des Narrenschiffes ist offenbar wegen Verdachtes der Schlepperei festgenommen worden, weil die angeworbene tamilische Crew bei Ankunft in sicheren Gewässern gesammelt vom Schiff geflohen sein soll, um auf Zypern um Asyl anzusuchen.

Tragik und Komik sollen ja knapp beisammenliegen, aber dass die beiden gar so eng umschlungen sind, ist doch überraschend – und auch ein wenig tröstlich. Tragisch ist es nur noch für Kabarettisten und Filmemacher, die sich dem Vorwurf ausgesetzt wiederfinden werden, der Realität bedauernswert hinterherzuhinken. (Julya Rabinowich, 5.8.2017)