Kabul/Washington – Trotz einer zunehmend schlechten Sicherheitslage in Afghanistan verzögert sich die neue Strategie des US-Militärs für das Land weiter. Das Thema sei nach wie vor Gegenstand von Diskussionen und Überlegungen, sagte Pentagon-Sprecher Jeff Davis am Freitag in Washington.

Verteidigungsminister James Mattis wolle sicherstellen, dass er ein "gründliches Verständnis" darüber habe, was der angestrebte Endzustand der Strategie sein solle, fügte er hinzu. Er wolle auf Anweisung von Präsident Donald Trump warten, bevor er taktische Entscheidungen treffe.

Mattis wollte seine Strategie ursprünglich bis Mitte Juli vorlegen. Im Raum stand die Entsendung von mehreren tausend zusätzlichen US-Soldaten. Trump soll Bedenken haben. US-Medien berichteten, der Präsident sei frustriert über die Vorschläge seiner Militär- und Sicherheitsberater. Laut dem "Wall Street Journal" wird im Weißen Haus mittlerweile sogar die Möglichkeit eines Truppenabzuges diskutiert.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich zuletzt drastisch verschlechtert. Allein in den vergangenen Tagen töteten die radikalislamischen Taliban bei Angriffen auf afghanische und internationale Sicherheitskräfte in mehreren Provinzen mehrere Menschen.

Die USA sind seit Oktober 2001 mit Truppen in Afghanistan vertreten. Der internationale Kampfeinsatz begann kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington. Seit 2014 beschränkt sich die NATO-Mission in dem Land auf die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte. Das US-Militär führt dort aber weiterhin auch einen Kampfeinsatz unabhängig von dem Militärbündnis. (APA, 4.8.2017)