Keine Empfehlung: Jamie Oliver's Restaurant draußen in Stratford.

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Eine Empfehlung: Valentin Pfeil im WM-Marathon folgen.

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London – Tower Bridge, Tower, Houses of Parliament, St. Paul's Cathedral, Westminster Abbey, London Eye. Die Sehenswürdigkeiten, an denen bei der Leichtathletik-WM am Sonntag zuerst der Marathon der Männer und dann jener der Frauen vorbeiführt, sind sonder Zahl. Sich das zu geben, vorort in London oder auch via TV (11.55 bzw. 15 Uhr), könnte es wirklich bringen – umso mehr, als nicht nur eine oder zwei, sondern jeweils vier Runden gelaufen werden, das gab's noch nie.

Auch an dem einen oder anderen Jamie-Oliver-Restaurant kommen die Läuferinnen und Läufer vorbei, das lässt sich in London fast nicht vermeiden, der Starkoch führt mehr als ein Dutzend Gaststätten in der englischen Hauptstadt. Einkehren werden die Läuferinnen und Läufer frühestens nach dem Rennen, wo auch immer. Wenn sie Jamie Oliver keinen Besuch abstatten, ist das auch kein Beinbruch, aber dazu später.

Der dritte Marathon

Österreich schickt Valentin Pfeil ins Rennen. Der 29-Jährige aus Steyr, der dreimal Meister im Halbmarathon war, hat sich heuer beim Vienna City Marathon in 2:14:49 Minuten für die WM qualifiziert, er läuft in London seinen dritten Marathon, den ersten bei einem Großevent. "Es wird nicht in erster Linie um die Zeit gehen", sagt er und vermutet: "Zwanzig Spitzenläufer werden sich davonmachen, dahinter wird sich eine Riesengruppe mit Läufern bilden, die in 2:12 bis 2:16 Stunden ankommen wollen."

London ist anders

Der WM-Marathon in London ist so oder so historisch, nicht nur wegen der vier Runden. Bei keiner der 15 vorangegangenen Weltmeisterschaften lag das Marathin-Ziel im Stadion, wo den Läuferinnen und Läufern von Tausenden Zusehern, die oft auch andere Wettbewerbe verfolgten, ein gebührender Empfang bereitet wurde. London ist anders. Größer, sportbegeisterter. Da macht es nichts, wenn sich eine WM an einem Tag auf zwei Schauplätze verteilt. Für die Marathon-Zuseher wurde eigens in Tower-Nähe ein eigener Bereich sogar mit Picknick-Möglichkeit geschaffen.

Kein Löffel zum Kaffee

Da kann man sich Jamie Oliver getrost sparen. Mag sein, dass jene Österreicher, die seinem Restaurant "Jamie's Italian" draußen in Stratford, in unmittelbarer Nähe des Olympiastadions, einen Besuch abstatteten, einfach einen schlechten Tag erwischt haben. Jedenfalls lässt sich berichten, dass sie eine Stunde lang aufs Essen warteten und dass Speisen und Beilagen dann alles andere denn gleichzeitig serviert wurden. Der Kellner, der sich am Ende dafür entschuldigte, dass es zum Kaffee keine Löffel gab, "weil wir leider gerade keine sauberen haben", konnte einem fast leidtun.

Lieber ins Pub

Am Sonntag also lieber Sightseeing im Londoner Zentrum. Mit Marathon. Mit Valentin Pfeil. Und vielleicht mit einem Pub-Besuch zwischen dem Herren- und dem Frauen-Rennen. Pubs gibt es klarerweise an jeder Ecke, "Der Standard" kann in Tower-Nähe beispielsweise jenes mit dem schönen Namen "The Hung, Drawn & Quartered" durchaus empfehlen. (Fritz Neumann aus London, 5.8.2017)