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Mike Pence sähen einige lieber im Weißen Haus als Donald Trump.

Foto: AP/Alex Brandon

Washington/Wien – Im Präsidialamt der Vereinigten Staaten kehrt ein wenig Ruhe ein: Seitdem der neue Stabschef, der frühere Vier-Sterne-General John Kelly, dort am Ruder ist, sorgt dieser für etwas mehr Ordnung im Weißen Haus. Aus dem Umfeld Donald Trumps heißt es laut Medienberichten, der Präsident sei erfreut über die zunehmende Disziplin seit Kellys Amtsübernahme.

Ein wenig gezähmt zeigte sich auch Trump selbst, als er seinen zuvor in aller Öffentlichkeit gescholtenen Justizminister lobte: Nach tagelanger harter Kritik twitterte er am Samstag, es sei "toll", dass Jeff Sessions gegen Datenlecks im Weißen Haus vorgehe. Trump hatte Sessions zuvor unter anderem als "sehr schwach" und "angeschlagen" bezeichnet.

Trump ist erzürnt, weil sich Sessions im März in der Affäre um mögliche Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam für befangen erklärt und aus den entsprechenden Ermittlungen zurückgezogen hatte. Daraufhin hatte Sessions' Vize Rod Rosenstein einen Sonderermittler in der Causa eingesetzt, was Trump eigentlich zu vermeiden versucht hatte. Auffallend still blieb der Staatschef über das Wochenende angesichts der beschlossenen neuen Strafmaßnahmen gegen Russland, den Iran und Nordkorea. Vor allem die Sanktionen gegen Moskau offenbaren eine schleichende Entfremdung zwischen Trump und seiner Partei.

2020 ohne Trump?

Die Republikaner hatten Trump zu einer Unterschrift gedrängt, da die Mehrheiten für die Vorlage in beiden Kammern des Kongresses so groß waren, dass Donald Trump wohl überstimmt worden wäre. Überhaupt zeigen sich die Republikaner zunehmend ungeduldig mit ihrem Präsidenten.

Trumps Vize Mike Pence reiste in der Zwischenzeit durch mehrere osteuropäische Länder. Er betonte dabei überall, dass er Moskau als großen Unruhestifter erachte. Wie sehr sich die Republikaner von ihrem Präsidenten lösen, ist mit Hinblick auf die Kongresswahlen im November 2018 die große Frage. Laut einem Bericht der New York Times sollen sich einige führende Republikaner sogar bereits heimlich auf die nächsten Präsidentschaftswahlen 2020 vorbereiten – und zwar ohne Trump.

Dass die eigene Partei den Staatschef nach der ersten Legislaturperiode nicht mehr unterstützt, wäre sehr ungewöhnlich. Einige Kandidaten sollen laut NYT bereits Kontakt zu wichtigen Geldgebern und Interessengruppen aufgenommen haben. Laut dem republikanischen Abgeordneten Charlie Dent sind einige in der Parteiführung bemerkenswert offen gegenüber Mike Pence als möglichem Ersatz. Dieser dementierte allerdings umgehend, Trumps Nachfolge anzustreben. (giu, 6.8.2017)