Die betrogenen Vtec-Anleger gehen nun auf Spurensuche. Ob das nicht nur die nächste Masche in diesem Betrugsfall ist, wird sich erst zeigen.

Foto: Standard/Lukas Friesenbichler

Wien – Anleger, die ihre Bitcoins bei Vtec eingezahlt und auf eine hohe Rendite gehofft haben, wurden vor wenigen Tagen herb enttäuscht. "Vtec ist down", stand auf der Homepage. Die versprochenen Auszahlungen blieben aus, der Support-Channel wurde geschlossen.

Doch einige Anleger wollen noch nicht aufgeben. Sie wollen den Gründer von Vtec nun ausfindig machen, hieß es am Wochenende im Vtecs News Channel. Als Erfinder und Gründer der Invest-Strategie wird immer der "bekannte" und "erfolgreiche" Fremdwährungshändler Martin Vogt genannt. In Erscheinung tritt er allerdings nie. Es sprechen und schreiben immer nur Leute, die mit Vogt Kontakt hatten.

Die Suche beginnt

Zehn Bitcoins sollen nun "aufgeworfen" worden sein, und ein "Private Investigation Team" (ehemalige Interpol-Agenten) soll Vogt jetzt finden, um "ihn zur Gerechtigkeit zu bringen, um so viele seiner Vermögenswerte wie möglich zu beanspruchen und sie an Vtec-Opfer zurückzugeben", heißt es in der Mitteilung an die Anleger. Alle Informationen, die helfen können, den verschollenen Trader zu finden, sind willkommen. Für zweckdienliche Infos soll es auch eine Belohnung geben. Die Infos sollen die Anleger an die Mailadresse vtecjustice@yandex.com schicken. Und hier fängt die Sache wieder an interessant zu werden.

Yandex ist ein russisch-niederländisches Unternehmen und sitzt laut Wikipedia in Amsterdam. Die operative Zentrale ist in Moskau. Yandex ist ein Internetdienstleister und betreibt beispielsweise die gleichnamige Suchmaschine.

Überall und nirgendwo

Auch Vtec soll in Russland, genauer gesagt in Sankt Petersburg, gegründet worden sein. Auf einer anderen Seite heißt es, der Firmensitz sei in Zypern, weil es dort "einfacher ist, Finanzdienstleistungs- und Tradinglizenzen zu bekommen". Vogt selbst logiere auf den Bahamas. Die Website von Vtec trug die Endung .bz – das weist auf einen Sitz in Belize hin. Alle Anzeichen sprechen hier also für einen gut angelegten Internetabzocke-Betrug.

Nun wollen einige geprellte Anleger bereits einen Anwalt kontaktiert haben, um sich ihr Geld zurückzuholen. Der Name des Anwalts wird freilich nicht verraten. Aber der Rechtsexperte soll gesagt haben, dass man Vogt Zeit geben müsse, denn es gebe eine Chance, Geld zurückzubekommen. Erhalten die Anleger ihr Geld nicht bis Ende September zurück, werde man eine Klage einbringen. Dann werde es auch Infos geben, wie man sich an der geplanten Sammelklage beteiligen wird können.

Nächste Betrugsfalle?

Es wäre bei diesem System auch kein Wunder, wenn man zur Finanzierung der Klage dann wieder gebeten wird, ein paar Bitcoins zu überweisen. Aber alles freilich nur mit dem Ziel, das ursprüngliche Investment zurückzubekommen. Klingt wie die nächste Runde in diesem Pyramidenspiel. Zumal auf Youtube jetzt auch immer öfter davon gesprochen wird, dass Vtec "Scam", also Betrug, ist. (Bettina Pfluger, 8.8.2017)