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Budapest – Die ungarische Regierung plant die Einführung eines Wehrkunde-Unterrichts in den Schulen. Die neue "patriotische und Landesverteidigungserziehung" werde aber nicht an die Stelle des gegenwärtigen Sport- und Turnunterrichts treten, erklärte der Vize-Staatssekretär für Unterricht, Zoltan Maruzsa, am Montag in der regierungsnahen Tageszeitung "Magyar Idök".

"Es geht um Inhalte, um ein Lebensgefühl, wie dies jetzt schon im Geschichts- und Geografie-Unterricht zur Geltung kommen kann", fügte er hinzu. Es handle sich also nicht um ein neues Unterrichtsfach, betonte Maruzsa.

Die Regierung des rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban hatte Ende Juli entschieden, Studien zu einem neuen Lehrplan für den Sportunterricht in Auftrag zu geben. Damit soll "das Programm der patriotischen und Landesverteidigungserziehung im Lehrplan zur Geltung kommen", hieß es in dem Beschluss, den das offizielle Amtsblatt Ende des Vormonats veröffentlichte.

Militarisierung der Schulen befürchtet

Lehrergewerkschaften und besorgte Eltern warnen schon seit längerem vor einer drohenden Militarisierung der ungarischen Schulen. Genährt werden diese Befürchtungen auch durch Pläne der Orban-Regierung, im ganzen Land rund 200 Schießstände errichten zu lassen, an denen auch Jugendliche ausgebildet werden sollen. Außerdem gibt es schon jetzt an einigen Schulen Wehrkunde als freiwilliges Angebot für Schüler. (APA, 7.8.2017)